Fabelhafte Welt: Niemals ohne Wein und Käferbohnen
Ich habe viele steirische Freunde und liebe Kernöl sogar noch mehr als das Olivenöl, aus dem der süditalienische Teil meiner Familie de facto besteht. Ein Sommer ohne südsteirische Weine ist für mich nichts anderes als eine zähe Jahreszeit, und falls die Veganer die Weltherrschaft übernehmen, werde ich meine Ernährung auf Käferbohnen umstellen. Doch eine Apfelwerbung hat meine Beziehung zur Steiermark ruiniert. In dieser Werbung beißt jemand in einen knackigen Apfel (sie kennen dieses einzigartige Apfelbeißgeräusch) und dann ertönt eine heiter-harmonische Melodei, dazu der Text: frisch, saftig, steirisch! Dieses Trikolon hat sich mir eingebrannt. Wann immer ich seither Steirer kennenlerne, in die Steiermark fahre, oder steirische Produkte konsumiere, denke ich AUTOMATISCH über den Frischegrad und die Saftigkeit dieser Menschen, Orte oder Lebensmittel nach. Und das Schlimmste ist: Diese Werbung kommt nicht von irgendwo!
Alles, was steirisch ist, ist tatsächlich auch frisch und saftig. Käferbohnen: außen frische Farbe, innen saftig-mehlig. Steirische Weine sind frisch im Mund und doch trinkbar wie Saft. Der endgültige Beweis ist aber ein in die Jahre gekommener, steirischer Export-Schlager: Arnold Schwarzenegger. Der Mann überlebte drei der größten Herausforderungen, mit denen man einen Körper schinden kann: Bodybuilding, Frauengeschichten und Politik. Und trotzdem hat er dasjenige Beautyideal im Gesicht, mit dessen Herstellung sich zurzeit alle Frauenzeitschriften beschäftigen: den natürlichen Glow. Seine Haut besitzt dieses weiche Strahlen, als wäre sie gerade mit Babyöl eingeschmiert worden, was Arnie trotz der Jahre noch immer frisch und saftig ausschauen lässt. Wir anderen acht Bundesländer werden alt, ranzig und welk. Doch im Südosten bleibt die Mark: frisch, saftig, steirisch. Frechheit.
vea.kaiser@kurier.at
Kommentare