Fabelhafte Welt: Nicht ohne meine Tupperware
Die heutige Kolumne schreibe ich im Zug nach Bregenz, grübelnd und etwas nervös. Gestern nämlich habe ich Pasta-Salat zubereitet, damit ich Proviant für die Reise und mein Dottore Amore Essen für den Nachtdienst hat. Doch nun kann ich nur noch hoffen. Hoffen und hunderte SMS schreiben, dass meine Tupperware, in welcher der Salat ins Krankenhaus befördert wurde, das Krankenhaus auch wieder verlässt. Von meiner verstorbenen Großmutter lernte ich, dass es eine Hochrisikooperation ist, Tupperware in Krankenhäuser zu bringen. Denn wenn sie erst eingeliefert wurde, wird sie oft nicht mehr entlassen. Und meine Großmutter wusste, wovon sie sprach. Wann immer mein Großvater von der Rettung abgeholt wurde, ging sie in die Küche, um zum Dank für medizinische Versorgung und Pflege Kuchen zu backen, den sie am nächsten Tag auf die jeweilige Station brachte. Auch mein Dottore Amore hat schon einige meiner Vorratsbehälter im Krankenhaus „verloren“. Was mein Mann und alle anderen Tupperdosen-Verlierer nicht verstehen, ist, dass wir Tupperware-Besitzer an unseren Dosen hängen. So leicht bekommt man die schließlich nicht. Wer mutig ist, wagt sich auf eine Tupper-Party. Aber dazu fehlt mir die mentale Stärke. Stattdessen habe ich mir über Jahre hinweg Tupperdosen von meiner Mutter, meinen Omas und diversen Tanten mühsam „ersammelt“. Mit Verpflegung ausgestattet fuhr ich von Niederösterreich zurück nach Wien und „vergaß“ bei jedem nächsten Besuch am Land, die Dosen zurückzubringen. Bis die ursprünglichen Besitzer schließlich auf ihre Dosen vergaßen. Doch ich werde nicht vergessen. Ich habe alle Deckel und Becher mit Namen und Telefonnummer beschriftet, und wenn mein Mann sie nicht zurückbringt, muss er eben auf eine Tupperwareparty gehen, und neue besorgen. Danach verliert er sie garantiert nimmer.
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