Ewige Liebe, aber kein Happy End

Durch Grace Kelly und Rainier II. wurde Grimaldi 1955 zum Inbegriff für Romantik und Glamour.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Monaco in den Fünfzigern: Ein unbedeutender Zwergstaat. Ein Fürstentitel, über den der europäische Hochadel die Nase rümpft. Und vor allem: marode Staatsfinanzen. Fürst Rainier will sein Land von der Statisten- zu einer Hauptrolle führen. Und wie es der Zufall will, dreht Hollywoodstar Grace Kelly mit Cary Grant quasi gleich nebenan "Über den Dächern von Nizza". Der Fürst lädt beide ein und Rainier ist von Grace begeistert.

Nur fünf Tage nachdem Grace den Regenten zum zweiten Mal getroffen hat, gesteht sie ihrer Mutter, dass sie sehr verliebt sei. Rainier schenkt ihr für dieses Lippenbekenntnis einen 12-Karäter. Heute, vor 66 Jahren (19. April 1956) heiratet er eine der schönsten Frauen der Welt.

Schlagartig steht Monaco im Fokus der Weltöffentlichkeit. Böse Zungen lästern, die Märchenhochzeit sei ein Marketing-Trick, um Dollar-Milliardäre an die Riviera zu holen. Zur Vermählung von Rainier und Grace reisen 1800 Journalisten an. In einem Brautkleid aus 23 Meter Seidentaft, 91 Meter Seidentüll und 275 Meter Spitze tritt sie vor den Altar. Rainier ist beim Anstecken des Ringes etwas ungeschickt, Grace muss helfen.

Die US-Oscar-Preisträgerin muss satte zwei Millionen Dollar als Mitgift in die Ehe mitbringen. Nach der Trauung segelt das Traumpaar an Bord der fürstlichen 44-Meter-Yacht "Deo Juvante2 (der Wappenspruch Monacos: "Mit Gottes Hilfe") in den Sonnenuntergang. Wenig später muss das Schiff ankern. Grace fühlt sich unwohl. Die Seekrankheit stellt sich als Grippe heraus. Sie genießen doch noch ihre Flitterwochen an den Stränden Spaniens und Korsika.

Für beide ist die Hochzeit eine einzige Strapaze. Rainier sagt später: "Als die Zeremonie begann, war ich mit den Nerven bereits am Ende." Monaco wurde über Nacht ein Traumland, das inzwischen, beginnend mit Gracia Patricias Unfalltod (1982), Risse bekommen hat. Auch Märchen enden eben nicht immer mit einem Happy End.

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