Eine Revolution

Der bis dato sehr zugeknöpfte japanische Kaiserhof denkt über eine Öffnung nach.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Es ist kaum zu glauben: der japanische Kronprinz Akishino hat sich öffentlich über eine Modernisierung der Monarchie Gedanken gemacht. Die vielen Falschinformationen über die Kaiserfamilie machen ihm zu schaffen. Sein Wunsch ist, dass sich die Kaiserfamilie mehr nach außen öffnet. Doch ausgerechnet die sozialen Medien sieht Akishino als Chance, den Fehlinformationen entgegenzutreten. Tatsächlich denkt der Kaiserhof darüber nach, die kaiserliche Webseite zu überarbeiten und den Mitarbeiterstab für die öffentliche Kommunikation deutlich zu vergrößern.

"Ich fände es gut, wenn es eine Möglichkeit gäbe, zu vermitteln, dass das, was geschrieben wird, falsch ist", erklärt der Kronprinz. Doch sein Vorschlag, den Gerüchten entgegenzutreten, kommt nicht bei jedem im Palast gut an. Sein Vorschlag kommt nicht von ungefähr. Auch seine Tochter Prinzessin Mako sah sich mit schlimmen Verleumdungen konfrontiert. Ihre Heirat mit Studienfreund Kei Komuro wurde mehrfach verschoben. Gerüchten zufolge soll die Mutter des Bräutigams in ungeklärte Geldgeschäfte verwickelt sein und daher werde nicht aus Liebe, sondern aus Berechnung geheiratet. Als die Hochzeit mit dem bürgerlichen Bräutigam dann endlich über die Bühne geht, wird die Prinzessin aus der kaiserlichen Familie ausgeschlossen. So will es die Tradition.

Mako litt unter den schlimmen Verleumdungen der Presse und habe sogar eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Eine bessere Kommunikation hätte dem entgegenwirken können – vielleicht. Doch bis der Kaiserhof transparenter wird, werden weiter Mutmaßungen in den Medien angestellt. Dieses Mal im Mittelpunkt: Kaiserin Masako, die jahrelang unter dem Druck – nach Tochter Aiko - einen männlichen Thronfolger zu gebären, mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, blieb der Feier zu Aikos 21. Geburtstag fern. Das gibt neuerlich Anlass zu Spekulationen.

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