Ein großer Satz

Ein großer Satz
"Warum an jedem Unrecht ich immer schuld sein soll" - und die richtige Betonuung
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

„Was ich nicht verstehen kann: Warum an jedem Unrecht ich immer schuld sein soll.“

Der Satz hat vielleicht nicht ganz das Potenzial von „Wo woar mei Leistung?“ des Walter Meischberger. Er hält auch nicht mit dem „Zu jung. Zu intelligent. Zu schön“ des Karl-Heinz Grasser mit. Und das „Bist du deppert, die ist schoaf“ des Heinz-Christian Strache bleibt zitat-historisch eh fast unerreicht.

Aber mit trotzigem Raffinement hat das gebrannte Kind Sebastian Kurz einen Satz so formuliert, dass er jedem Falschaussage-Vorwurf standhielte. Es kommt nämlich auf die Betonung an: Hat er gemeint, warum er „an jedem Unrecht“ schuld sein soll (an manchen also vielleicht doch)? Oder „an jedem Unrecht“ (aber an anderen Un-s schon )? Und meinte er, warum „ich immer schuld sein soll“ (ein paar Mal reicht ja)? Oder warum „ich immer schuld sein soll“.

Diese Raffinesse macht einen großen Satz aus.

andreas.schwarz@kurier.at

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