Ein bisserl anders ...
Sie
Unlängst bekam ich von einer Freundin einen Witz geschickt: Treffen sich zwei Krokodildamen. Sagt die eine zur anderen: „Sehr schöne Handtasche!“ Worauf die erwidert: „Ja, das ist mein Ex-Mann.“ Habe sehr gelacht – mit einer Träne im Auge, zugegeben. Weil sich in unserem Leben als paaradoxes Parade-Paar gerade etwas verändert – so ehrlich wollen wir zu unseren hochgeschätzten LeserInnen sein. Keine Angst! Noch ist der Mann nebenan der Mann nebenan, doch bald wird er der Mann gegenüber sein.
Einatmen. Ausatmen.
Ja, das liegt auch uns wie ein fetter Kümmelbraten im Magen, wobei ich da bekanntlich sensibler bin als der Schweinsbratenexperte. Aber es ist nun einmal so. Manchmal müssen Menschen ungewöhnliche Wege gehen, um neue Möglichkeiten zu finden. Getrennte Wege, vereinte Herzen. Wie immer das aussehen mag, es ist nötig, damit manches heilen kann, was heilen muss. Drama, Baby? Gar nicht! Okay, das ist geschummelt. Denn natürlich erleben wir gerade keine Netflix & Chill-Zeit, sondern wieder einmal eine Nanga-Parbat-Besteigung in Flipflops. Trotzdem haben wir es dabei auch lustig. Vielleicht nicht gerade eine Zehn auf der nach oben offenen Lach-Skala, aber drei geht immer noch. Dazwischen reichen wir einander das Taschentuch. Und diskutieren darüber, was er von unserem Nudelvorrat in sein neues Mini-Wohnreich übersiedeln darf. Ich sage, er kann alle Fleckerl mitnehmen, er sagt, er will lieber die Hörnchen. In diesem Sinne laden wir Sie weiterhin ein, unserem paaradoxen Leben zu folgen. Wenn auch etwas anders – aber nicht minder humorvoll-tiefsinnig. Dass die Liebe geblieben ist, davon können sich morgen, Montag, alle Besucher im Rabenhoftheater überzeugen. Das eine schließt das andere nämlich nicht aus. Bleiben Sie uns bitte gewogen. Und gleich nächste Woche: Hallo, Nachbar! Wie der Mann nebenan zum Mann „gegenüber“ wurde.
Twitter: @GabrieleKuhn
Nächste Paradoxauftritte: 1. 11., Rabenhof ; 20. 11., Klosterneuburg
Er
Ich könnte jetzt schreiben, dass die Diskussion darüber, ob Stangensellerie in ein Sugo gehört (ich meine, nein) zwangsläufig dazu führen muss, dass man sich ein eigenes Bolognese-Reich erschafft. Aber das wäre nur ein sehr kleiner Teil der Wahrheit. Wenngleich es ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt ist, wenn man sich im neuen Freiraum Nudeln nach Hausherren-Art kochen darf. Ohne gnä Kuhns zarten Hinweis, dass da zu viel Salz drin ist. Genau genommen hat es die geliebte Tochter einst am besten formuliert, als sie sagte: „Ich brauche mehr Me-Time.“ Und weil die Liebste diesen sehr verständlichen Wunsch nach vielen gemeinsamen Jahren ebenso äußerte, halfen auch die Beteuerungen, dass ich in Zukunft keine Länderspiele mehr schauen würde, nix – obwohl das in Anbetracht der jüngsten Darbietungen des Nationalteams eine leichte Übung gewesen wäre.
Weiterentwicklung
Das liest sich ausgerechnet zu Allerheiligen ziemlich traurig. Ist es auch. Aber nicht so sehr, dass uns die Freude aneinander verloren gegangen wäre. Andernfalls könnten wir unmöglich diese Kolumne schreiben. In meinem ersten Reflex habe ich zu der Idee „Schas“ gesagt. Während meine Frau es „notwendige Weiterentwicklung“ nannte. Ich gebe es ungern zu, aber sie hat Recht. Was auch damit zusammenhängt, dass sie Bücher liest, die Wege der Liebe oder Eheglück neu erfinden heißen. Und so in der Lage ist, in jeder Situation ein kuhn’sches Juwel aus dem Schatzkästchen der Lebensweisheiten hervorzaubern zu können. Das bewundere ich wie am ersten Tag. Ich weiß zwar nicht, ob es in den gesammelten Werken der großen Philosophen auch das Kapitel Stangensellerie – Fluch oder Segen? gibt, aber ich weiß, dass auch unser nächstes Kapitel liebevoll und lustig sein wird. Man wechselt Unterhosen, Glühbirnen und vielleicht auch einmal die Straßenseite – aber nicht die Überzeugung, dass alles gut bleibt.
Twitter: @MHufnagl
Auftritt:
Letzter „Abend mit einem Mannsbild“: 21. 11. Wien CasaNova (Matinee)
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