Die Tücken eines Staatsbesuchs

Das niederländische Königspaar kommt heute nach Berlin und bleibt bis zum 7. Juli.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Es gilt, die Beziehung zwischen den beiden Ländern weiter zu intensivieren. Bevor regierende Monarchen Fuß auf fremden Boden setzen, gibt es monatelange Vorbereitungen, von denen die Hauptpersonen selbst wenig mitbekommen. Die Dauer eines Staatsbesuches hängt von der Bedeutung für Land und Regent ab, vom Grad der Verflechtung der Länder und ganz selten auch einmal vom Zufall. Máxima & Willem-Alexander erwartet ein sehr straffes Programm in Deutschland. Treffen mit Behörden, zeremonielle Programmpunkte und ein Staatsbankett auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Gespart werden muss auch bei so manchem Staatsbesuch. Daher wird die Dauer oft auf zwei, drei Tage begrenzt. Ein längerer Aufenthalt belastet das Budget zu stark. Schließlich ist bei derartigen Gelegenheiten der gesamte Staatsapparat nicht zuletzt wegen der Sicherheitsvorkehrungen aufs Äußerste gefordert. Trotz exakter Vorbereitungen gibt es immer wieder Stolpersteine, die die beste Planung zunichtemachen.

Als Norwegens König Harald V. am 14. Oktober 2010 die Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard in Oslo empfängt, stimmt die norwegische Staatskapelle statt der Schweizer Nationalhymne ("Schweizerpsalm") irrtümlich "O mein Heimatland" von Gottfried Keller und Wilhelm Baumgartner an. Der Gast bewahrt Haltung.

Man schreibt das Jahr 1903, als "unser" Kaiser Franz Joseph und Englands König Edward VII. im Rahmen des Staatsbesuchs einen gemeinsamen Abend verbringen wollen. Franz Joseph erscheint selbstverständlich pünktlichst im Burgtheater. Edward kommt erst am Ende des zweiten Aktes, Franz Joseph ist aber bereits am Beginn des dritten Aktes wieder gegangen. Er stand ja stets sehr früh auf und trachtete danach, dass es am Abend nie zu spät wurde. Und darum sahen sich die beiden hohen Herren nur wenige Minuten im Burgtheater ... Was gespielt wurde? Vermutlich eine Tragödie.

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