Die Raffgier

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Wieso der Mensch in Krisenzeiten Handdesinfektionsmittel, aber noch keine Seifen klaut.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

In Corona-Zeiten zeigt sich des Menschen wahres Gesicht. Etwa, wenn in Bürowaschräumen Desinfektionsmittelflaschen für alle verschwinden. Man mag sich nicht ausmalen, was bei einer echten Versorgungskrise passieren würde – Mord und Totschlag.

Nein, nicht alle Menschen sind so. Aber die mehreren? Raffgier kennt in Panikzeiten jedenfalls keinen Genierer. Das Lebensmotto „Ich-Zuerst“ wird ja schon außerhalb solcher Zeiten fröhlich gelebt: beim Starten an die „Wir-öffnen-gleich-eine-weitere-Kasse“, beim Handtuchwerfen auf die Strandliege, bei der Schlacht am Buffet, ...

Apropos Gier: Apotheken verkaufen Desinfektionsmittel in Stamperlgröße grad um 9 Euro plus. Warum auch nicht? Die Menschen, die sie nicht vom Klo klauen, kaufen sie.

Das Fladern von Seife hingegen hat sich noch nicht durchgesetzt. Vermutlich, weil Händewaschen und die intellektuelle Leistung, dessen Wert zu erkennen, bei den meisten Menschen noch nicht so verbreitet sind.

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