Die Kampagne

Wenn sich Journalisten dem widmen, wozu sie nicht da sind.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Wenn das Entsetzen den ersten Schrecken verloren hat – das Virus, der Krieg –, widmen sich manche Journalisten wieder dem, wozu sie nicht da sind: ihrer Mission. Früher sagte man Kampagne dazu. Da wird für Windräder kampagnisiert, dort gegen die Atomkraft, in Frankreich fliegen die Fetzen gegen den Burkini am Strand.

Es geht auch wichtiger: Weg mit den Masken im Handel, tobt unser Boulevard im Einklang mit Kammer und Supermärkten, seht: „wir“ müssen schwitzen, aber im Parlament tragen die Abgeordneten, die das verfügen, nix.

Oder: Wien ohne Fiaker ist wie Venedig ohne Gondeln, hinkvergleichen Blätter angesichts von Forderungen, die Würschteln aus der Stadt zu vertreiben (in der’s dank ihnen, mit Verlaub, stinkt wie in Venedig am Kanal nicht).

Hier an dieser Stelle übrigens wird traditionell ja nur fürs rechtzeitig dran Denken kampagnisiert: Heute in sieben Monaten ist ... – exakt.

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