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Die Hetz
Über den österreichischen "Geht nicht"-Reflex
Für viele Menschen ist die ultimative Hetz dort zu finden, wo möglichst viele Menschen auf engem Raum eine Hetz haben: beim Matura Summer Splash, am Pool oder Buffet eines Kreuzfahrt-Pottes; in irgendeinem All-you-can-sauf-Loch in den Skibergen.
Am ultimativsten, pardon für die verbotene Steigerung, ist der heutige Einkaufssonntag – Vergnügungssucht besser gestillt als in Shoppingcity und Co., geht nicht.
Und das mit dem Virus? 2-G wird in Geschäften eh „stichprobenartig“ getestet, sagte zu Wochenbeginn ein Handelsexperte, mehr gehe nicht. Die „Sorgetragungspflicht“ der Händler dürfe nicht überspannt werden, es seien ohnehin „Tausende Hinweisschilder verteilt“ ...
Geht nicht – das ist der österreichische Reflex auf Herausforderungen. Vom Polizeigewerkschafter bis zum Handelsguru: Kontrollieren, wir? Was für eine Zumutung! Von Hamburg bis New York geht’s natürlich. Wir feiern lieber Corona-Hetz. Und das geht wohl noch lange so.
andreas.schwarz@kurier.at
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