Der Sturz vom Thron

Die Karibik-Insel Barbados möchte Queen Elizabeth II. als Staatsoberhaupt absetzen.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Das traumhafte mittelamerikanische Urlaubsparadies ist mit 430 km² nur 25 km² größer als Wien und soll eine Republik werden. „Es ist an der Zeit, unsere koloniale Vergangenheit vollständig hinter uns zu lassen. Barbadier wollen ein barbadisches Staatsoberhaupt. Dies ist die ultimative Vertrauenserklärung, wer wir sind und was wir erreichen können“, verkündete Sandra Mason, die Generalgouverneurin des Eilands im September.

„Daher wird Barbados den nächsten logischen Schritt in Richtung voller Souveränität machen und wenn wir unseren 55. Jahrestag der Unabhängigkeit feiern, eine Republik werden.“

Bereits 1966 erlangt das Land seine Unabhängigkeit von Großbritannien, ist als „Commonwealth-Realm“ souveräner Mitgliedsstaat des Commonwealth of Nations und mit der britischen Krone in Personalunion verbunden. Bis zum November des kommenden Jahres wird Elizabeth II. wohl Abschied nehmen müssen.

Zuletzt hat Mauritius diesen Schritt gewagt und sich gegen die Königin als Staatsoberhaupt entschieden. Auch Kanada und Australien diskutieren immer wieder, ob die Queen abgelöst werden soll.

Laut einer Umfrage, die im Juli im Sunday Telegraph veröffentlicht wurde, wünschen sich 62 Prozent der Australier ein australisches Staatsoberhaupt.

Der Skandal rund um Prinz Andrew und der Megxit haben die Sympathiewerte schrumpfen lassen. Aber: Ob die britische Königin sich so einfach absetzen lässt?

Vor 102 Jahren zeigte sich bei uns in Österreich eine Frau widerspenstig. Am 11. November 1918 wurde Karl I. der Entwurf zum Verzicht des Kaisers auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften vorgelegt.

Das Reizwort „Abdankung“ wurde vermieden. Kaiserin Zita protestierte, für sie war die Verzichtserklärung eine Abdankung: „Niemals! Ein Herrscher kann seine Herrscherrechte verlieren. Das ist dann Gewalt, die eine Anerkennung ausschließt. Abdanken nie – lieber falle ich hier an Ort und Stelle mit dir – dann wird eben Otto kommen und selbst, wenn wir alle fallen sollten – noch gibt es andere Habsburger.“

Kaiser Karl I. hat unterschrieben.

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