Der Stein des Anstoßes

Der älteste Thronfolger der britischen Geschichte wird zum König gekrönt.

Die Geldmaschinen mit dem Abbild von König Charles III. laufen auf Hochdruck: 6 Millionen Scheine in 24 Stunden werden produziert. Doch die neuen Banknoten kommen erst Mitte 2024 in Umlauf, die Zahlungsautomaten bedürfen neuer Software, denn die erkennen bislang nur die Scheine mit dem Bild von Queen Elizabeth II.

Für Charles ist es die zweite Krönung. Er war bei der Krönung seiner Mutter vier Jahre alt. Er erinnert sich, dass seine Mutter Wochen vor dem Ereignis zu Übungszwecken die Krone aufsetzte. Schon damals lastet die Krone schwer auf ihr: "Man darf nicht nach unten sehen, wenn man die Krone trägt. Senkt man den Kopf, bricht man sich das Genick."

Erst viel später erzählt Elizabeth II.: "Ich war so konzentriert, um mir jeden einzelnen Schritt der Krönung zu merken. Ich wollte keinen Fehler machen. Daher kann ich mich im Nachhinein an nicht mehr viel erinnern."

Ganz anders ihre Ururgroßmutter Queen Victoria, die am 28. Juni 1838 gekrönt wurde. "Ich werde diesen Tag für immer als den stolzesten meines Lebens in Erinnerung behalten".

Zum ersten Mal gefilmt wurde der Krönungsgottesdienst von George VI., dem Vater der Queen. Die 40-köpfige Filmcrew musste in der Kirche Abendkleidung tragen. Eine Szene wurde von den Behörden herausgeschnitten: Königsmutter Queen Mary wischt sich eine Träne aus dem Auge.

Schottland stellt sich mit einem besonderen Geschenk zu Charles’ Krönung ein: mit dem 150 Kilogramm schweren sagenumwobenen "Stone of Scone", benannt nach einem schottischen Ort. Die Engländer raubten ihn nach einer 1296 gewonnen Schlacht und brachten ihn nach London.

1996 gaben die Engländer ihn an Schottland zurück. Bis 1292 war der Stein ein wichtiges Symbol bei Krönungsfeiern schottischer Könige. In London lag er Hunderte Jahre unter dem Krönungsthron – auch als die Queen 1953 darauf Platz nahm. Vielleicht ist es für ihren Nachfolger Charles III. ein gutes Omen.

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