Der König, der alles verspielte
Jetzt hat er endgültig genug. Morgen Dienstag jährt sich bereits zum fünften Male die Abdankung von König Juan Carlos von Spanien. Nun will der 81-Jährige auch keinerlei repräsentative Aufgaben mehr für die „Casa Real“ in Madrid übernehmen.
Juan Carlos (eigentlich Juan Carlos Alfonso Víctor María de Borbón y Borbón-Dos Sicilias) erblickt am 5. Jänner 1938 in Rom das Licht der Welt. Seine Eltern leben seit der Proklamation der Zweiten Spanischen Republik Anfang der 1930er-Jahre im Exil. Nach dem Bürgerkrieg (1936–1939), aus dem der faschistische „Generalissimo“ Francisco Franco („El Caudillo“, 1975) als Sieger hervorgeht, beschließt dieser 1947 zur Sicherung seiner Nachfolge, die Monarchie in Spanien wiedereinzuführen.
Franco holt den damals Zehnjährigen nach Spanien und lässt ihn unter seiner Obhut erziehen. 1962 heiratet Juan Carlos Prinzessin Sofia von Griechenland. Das Paar lebt im Zarzuela-Palast bei Madrid und hat drei Kinder. Am 27. November 1975, zwei Tage nach dem Tod des Diktators, besteigt der Prinz als Juan Carlos I. den Thron Spaniens.
Er führt die Diktatur Francos nicht fort, sondern wirkt entscheidend an der Demokratisierung des Staates mit. Vor allem seine Rolle zur Stabilisierung des Landes nach dem vereitelten Militärputsch 1981 wird ihm beim Volk hoch angerechnet. Doch am Ende seiner Regentschaft hat Juan Carlos durch eine Reihe von Skandalen alle Sympathien verspielt.
Mitten in der spanischen Wirtschaftskrise tauchen nämlich Fotos auf, die den König protzig mit einem erlegten Elefanten in Botswana (in Afrika) zeigen.
Stimmen werden laut und lauter, Juan Carlos möge nun endlich abdanken.
Seine letzte Rede ist noch eine ziemlich verzweifelte Liebeserklärung an sein Land: „Ich möchte das Beste für Spanien, schließlich habe ich mein ganzes Leben Spanien gewidmet, all meine Fähigkeiten, meine Hoffnung und meine Arbeit. Ich werde Spanien immer in meinem Herzen bewahren.“
Rien ne va plus, das Spiel ist aus.
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