Chaos de Luxe: Unser Kommunen-Romeo ist müde
Man fasst es nicht: Die Neue von unserem Kommunen-Romeo ist jener Typus von Frau, die in die Kategorie „patent“ fällt. Praktisch veranlagt. Von beiger Optik. Sie sagt dauernd „alles gut“, „Fakt ist“ oder „kein Thema“ – Redewendungen, die in mir schon per se eine gewisse Gewaltbereitschaft triggern. Unser Kommunen-Romeo trägt deshalb diesen Spitznamen, weil jede unserer Freundinnen- Clique irgendwann seinem sardonischem Charisma erlegen ist und zumindest für zwei, drei Nächte der fixen Überzeugung war, dass sie, aber wirklich nur SIE, dem Mann beibringen könne, wie man Monogamie buchstabiert. Natürlich sind wir alle mit Karacho gescheitert und das erlittene Leid wirkte paradoxerweise wie eine Art Pattex für uns Girls. In jedem Fall hat unser Romeo all die Jahre immer so faszinierende wie anstrengende Frauen, kapriziöse Drama-Prinzessinnen mit tellergroßen Pupillen und wilden Mähnen, die wie aus einem Truffaut-Film gepurzelt wirkten. Es hatte natürlich alles in rauchenden Trümmern geendet, aber wenigstens ging es immer um „Leidenschaft, bis das Blaulicht an ist“, so der Don Juan a. D.. Die Neue sieht aus wie eine Handarbeitslehrerin aus der Mur-Mürz-Furche und behandelt unseren einstigen Testosteron-Feuerball, als sei er ein vor der Entmündigung stehender Greis. „Du darfst nicht zu fett essen, sonst Cholesterin oho!“ oder „Denk bitte an deinen Rücken.“ Seltsamerweise lässt er sich das alles gefallen und gurrt ihr nach jeder Abmahnung ein „Ich weiß, ich weiß, Hasiweibi“ zu. Irgendwann sagte ich zu unserem Freund: „Erklär es mir bitte!“ Er antwortete nur lapidar: „Zu viel leere Frauen-Kilometer, so müde.“ Ich dachte an die wunderbare Toni Spira, die mir einmal im Interview über das Paarungsverhalten im Lebensfrühherbst Folgendes erklärte: „Irgendwann, meistens so ab 55, haben Männer keine Kräfte mehr für Tussis, sondern wollen nur eine liebe Mutti, die ein gutes Papperl kocht.“ So einfach wäre das alles.
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