Chaos de Luxe: It’s a baby! Na bumm…

Der eigenartige Mutterschaftskult und seine Auswüchse.
Polly Adler

Polly Adler

Es ist ein eigenartiges Phänomen, dass Schwangere neuerdings beständig bemüht sind, ihren Babybauch ins Bild zu rücken. Natürlich ist dräuende Mutterschaft was Tolles, aber es wurden auf diesem Erdrund nun doch schon einige Kinder geboren.

Sollten mir Enkel-Fortpflänzchen beschert werden, werde ich dem Fortpflanz jegliche Form von Laura-Ashleyfizierung verbieten. Die Girls meiner Generation waren da anders drauf. Man versuchte so unschwanger wie möglich schwanger zu sein. Das Ungeborene konnte sich an dumpfem Bass-Brummen in diversen Clubs erfreuen. Als Wehenbeschleuniger setzte man italienischen Rotwein ein.

Heute würde ich dafür wahrscheinlich eine kleine Haftstrafe abbüßen müssen. Damals ließ man sich noch ins Spital Layouts faxen (Anm. für Millennials: das Faxgerät kam knapp nach der Buschtrommel), was natürlich auch Rückschlüsse auf einen harten Huscher zulässt. Diese Meghan-Markle-Verklärtheit, inklusive dem ständigen Baby-Bauch-Gestreichel über dem 3.900 Euro teuren Armani-Tuch, nervte mich dermaßen, dass ich dieses welterschütternde Interview nicht bis zum Ende sehen konnte. Mir entging also diese hysterische Kreischpassage, nachdem das Geschlecht gelüftet wurde: „IIIIIIIit’s a girl!“ Sensation, echt, Oida! Wahrscheinlich wusste Oprah schon Bescheid, wie sonst ließe sich der regenwurmfarbene Sweater argumentieren?

Kennen Sie diese schwangeren Paare, die nach der öden Frage „Was wird es denn?“ ernsthaft anmerken: „Wir wissen es schon, aber wir sagen es nicht!“ Kinders! Ich wollte doch nur höflich sein. Der Fortpflanz und ich haben inzwischen ein neues Wettkampf-Hobby: die abgedrehtesten Babynamen von Insta-Thusneldas. Wochensieger ist Jupiter Iris French von Ashley Tisdale (wer immer das nun wieder ist). In jedem Fall sollte die Frau bei der Vornamen-Polizei zur Anzeige gebracht werden. ASAP.

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