Chaos de Luxe: Dio! Wie bei Darwin!

Kürzlich mit zwei Liebeskummerforschern zusammen gesessen.
Polly Adler

Polly Adler

Kürzlich mit zwei Liebeskummerforschern zusammen gesessen. Man quetschte die Herrschaften natürlich aus wie Capri-Zitronen. Leiden die Buben weniger? Wer verlässt wen warum? Und – zurück zum Start – worin unterscheiden sich die Geschlechter in ihren Selektionsprioritäten? A) Der Leidenslevel ist ex aequo, allerdings neigen die Herren dazu, ihre Melodramen weniger oft wiederzukäuen und sind mit weniger Interpretationsbedarf gesegnet. In der Buben-Abteilung herrscht nach dem Exodus der „Ihrigen“ eher das Prinzip „Na guat, dann net“, während wir Weiber uns wund grübeln – im Stil von „Die großen Gefühle zwischen uns haben ihm den Boden unter den Füßen weggerissen“ oder „Seine Mutter war so kalt: Zuwendung überfordert ihn einfach.“ B) Männer müssen meistens erst dann ganz viel nachdenken, (die beliebteste Ausrede), wenn bereits eine neue Dulcinea mit wehenden Schößen in ihr Leben brettern will. Damen drücken ihren früheren Lebensinhalten vor allem dann den Wanderstab in die Hand, wenn es ihnen reicht. So einfach ist das. Und zu lange Ignoranz, Empathiemangel („Was? Du hast wirklich jedes Jahr Geburtstag?“) und knallharter Egoismus zum emotionalen Dauerinventar gehörten. Und jetzt die so deprimierende Antwort auf die dritte Frage: Männer wollen allem voran eine Frau an ihrer Seite, um die sie andere Männer beneiden. Esprit und IQ fallen da eher nicht so ins Gewicht, Hauptsache eine aus dem Genre „Steiler Feger“. Frauen legen noch immer, so die Liebeskummerforscher, ihr Hauptaugenmerk auf die Versorgerqualitäten des Mannes. Das Selbstbewusstsein des Mannes übe zusätzlich einen großen Sexappeal auf die Frau aus. Wie wir wissen, ist das umgekehrt nicht immer der Fall. „Dio! Wie schrecklich!“ seufze ich, „seit Charles Darwin hat sich ja rein gar nichts geändert.“ Die Forscher haben keinen Trost im Talon und schütteln einvernehmlich und mit tristen Mienen die Köpfe. Tosende Aussichten, Leute!

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