Bussi, Omi

Bussi, Omi
Psychologen denken über den großmütterlichen Begrüßungsschmatz nach. Gut so, nachdenken lohnt immer.
Georg Leyrer

Georg Leyrer

Die eine Oma hätte nie im Leben Bussis verteilt, da gab es stattdessen wunderbares Essen.

Die andere Oma aber fuhr das volle Omabussibegrüßungsprogramm, mit Wangenkneifen und allem Drumherum, das in diese halbe Sekunde passte. Theatralisch lachend wischte man danach den altrosa Lippenstift von der Wange, lange Jahre dachte man sich, ah, so riecht also Parfum, nun ja.

Heute fragen sich die Psychologen, wie das so ist mit diesem Moment, ob die Kinder das überhaupt wollen, ob man sie sanft drängen darf, ist ja nur ein Bussi. Darüber nachzudenken, lohnt durchaus. Denken lohnt immer.

Beide Omas sind schon so lange nicht mehr hier, es wird zu viel gestorben auf dieser Welt. Jetzt, so viele Jahre später, denkt man sich: Noch einmal einen dieser gemeinsamen Samstagnachmittage, was gäbe man dafür.

Als Erwachsener kann man dazu sagen: Klar, wenn es sein soll, auch mit Omabussi.

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