Bitter

"Ohrwaschl": Gin ist in. Studien sind es auch. Wieviel Gin muss man getrunken haben, um Studien über Gin-Trinker auszuhalten?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Gin ist total in, hieß es gestern an dieser Stelle. Bisher galt das Wacholdersafterl ja eher als bieder. Die Queen Mum trank es bis ins hohe Alter von 102, ein Alt-Bundespräsident versteckte es im Amtsklo, aber sonst? Heute dagegen wird ge-gint, wo eine Bar und ein Glas einander Hallo sagen.

Studien sind auch total in. Was das Leben so an Fragen aufwirft, wird erforscht. Etwa, ob Menschen, die den bitteren Gin-Geschmack mögen, auch vom Charakter her gallig sind. Und siehe da, Innsbrucker Forscher fanden vor ein paar Jahren heraus, dass sich unter Gin-Trinkern und Liebhabern dunkler Schokolade mehr dunkle Persönlichkeiten befinden als unter jenen, die lieber am süßen Fruchtcocktail nuckeln oder Milchschoko essen. Die Studie wurde im Fachmagazin (?!) Appetite veröffentlicht, schrieb damals die Welt und titelte allen Ernstes: „Psychopathen trinken gern Gin Tonic“.

Wie viel Gin man getrunken haben muss, um bitteren Studien-Unfug und seine Verbreitung verdauen zu können, wäre auch einmal eine Studie wert.

andreas.schwarz@kurier.at

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