Bestimmung gefunden!

Diesmal fliegt Ihnen die Flaschenpost aus Südtirol zu. Konkret geht es um die Rebsorte "Vernatsch"
Juliane Fischer

Juliane Fischer

In Form eines „sehr modernen Weines, der gleichzeitig ein Symbol für Tradition bei uns in Südtirol ist“, sagt Alois Lageder, Bio-Revolutionär aus Margreid an der Weinstraße. Er spricht vom Vernatsch, einer Rebsorte, die es imagemäßig hin- und hergebeutelt hat. Früher machte die Cash-Cow dreiviertel der gesamten Weinmenge des Landes aus. Die Qualität war jedoch verbesserungswürdig und so kam Ende der 60er den Winzern zum Bewusstsein, dass der Vernatsch andere Trümpfe spielen muss. Ziel war plötzlich die internationale Stilistik, schwerer Rotwein im Fass das Ergebnis.

Bestimmung  gefunden!

Der Vernatsch wurde allzu oft missverstanden

Heute besinnt man sich glücklicherweise und rechtzeitig mit dem Trend zu leichteren Rotweinen auf das wahre Wesen zurück: Vernatsch wie jener vom Römigberg aus dem heißen 2017er-Jahr mit 11,5 Vol.-% könnte „Eigentlich-mag-ich-nur-Weißwein“-Menschen überzeugen, er passt auch zu Fisch, auf der Picknickdecke, beim Wandern und zur Südtiroler Jause – also Speck, Käse und Schüttelbrot; ein perfekter Begleiter für warme Herbsttage mit viel Frucht und zärtlichen Gerbstoffen. Allerdings wird immer weniger davon produziert. Momentan wachsen nur noch 13 Prozent in den Südtiroler Weinbergen. Die Trauben brauchen Schatten und deswegen die gebietstypische Pergel-Erziehung. Unter dem Rebendach hängend prägt der Vernatsch also nicht nur das Geschmacksbild, sondern auch die landschaftliche Kulisse seiner Heimat.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Haben Sie kürzlich ein überraschend hervorragenden Wein getrunken, sonst Anregungen oder Wünsche, freuen wir uns von Ihnen zu lesen, direkt an flaschenpost@kurier.at

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