Auf Mittag
Eine unausgesprochene Maxime vieler Unternehmen ist ja: Wie schön wär’s zu arbeiten, aber ohne Kunden. Also Kunden, die kaufen, bestellen, abonnieren, braucht man natürlich schon. Aber melden sollen sie sich nicht – schon gar nicht per Telefon. Um den Kunden also vom Anrufen abzuhalten, gibt es, wie wir jüngst wieder lesen durften, den Trick der endlosen Warteschleife und der Drücken-Sie-die-Eins-Weiterleitungsansage.
Und wenn doch einer durchkommt? Nach einem echten Menschen verlangt? Einem bestimmten gar? Da haben wir in Österreich drei Formeln, die den Kundenkontakt gerade noch zu verhindern wissen: Herr/Frau Maier „ist auf Pause“; „ist auf Mittag“ (ja, mit einem s); oder „ist bei Tisch“. Die Formeln sind die kleinen Geschwister des großen Mahlzeit, das in den Gängen von Büros und Ministerien vom Frühstück bis zum letzten Achterl Gültigkeit hat.
In dieser eingeschworenen Familie alimentärer Zustandsbeschreibungen haben Fremde einfach keinen Platz.
andreas.schwarz@kurier.at
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