Auf ein letztes Wort

Mariss Jansons warnte: "Unsere Kinder lernen, ihre materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, aber nicht ihre geistigen"
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Wenn große Stimmen verstummen, soll man sie noch einmal zu Wort kommen lassen. Denn die größten Stimmen sind meist nicht die der Marktschreier, sondern jene der Denker und Mahner, die bescheiden, ohne Getöse, mit Leidenschaft und Ausdauer ihre Aufgabe erfüllen. Der Dirigent Mariss Jansons war ein Großer.

Schon 2007 sagte er in einem Interview: „Die Menschen sind mehr im Stress als vor 20 Jahren. Und die Aufmerksamkeit für Kultur sinkt (...) Unsere Kinder lernen, ihre materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, aber nicht ihre geistigen. Natürlich ist Geld wichtig, aber nicht allein. Wenn wir den Menschen keine Kunst mehr bieten und keine Religion, werden sie sich zu Affen entwickeln: Essen, Autos, Häuser, schönes Leben, Schluss. Dass wir im 21. Jahrhundert geistig so niedrig stehen, macht mir Angst.“

Es gibt Dinge, die der Einzelne nicht ändern kann. Aber der Kunst ihren Stellenwert im Leben einzuräumen, das ist ein Glücksfaktor, den jeder selbst bestimmt.

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