Über die Ciao-Bella-Version der Berge

Und was das alles mit Andreas Gabalier zu tun hat
Anja Kröll

Anja Kröll

Ich bin wieder da (Schade!). Und ich bin wieder gesund (Gott sei Dank und Dank sei Ihnen für die vielen Genesungswünsche).

Also nicht, dass sich Ihre Kolumnistin nicht freuen würde, wieder für Sie zu schreiben. Tut Sie sogar sehr. Aber wenn eine wirklich schöne Urlaubswoche zu Ende geht, darf einen schon ein wenig die Wehmut befallen.

Es wurde am Ende – dem Ende von Fieber und Husten – dann doch noch Italien. Was sag ich: Die Postkartenversion von Italien in Form von Cinque Terre. Bunte Häuser an steilen Küsten mit glasklarem Meer. Wunderbare Wanderwege. Sonne pur. Italienische Küche in Kombination mit Vino della Casa. Kein Massentourismus, weil der beginnt erst mit Juli. Dann aber richtig.

Und: Sprache. Weil eines muss man den Italienern lassen, Komplimente, die aber ganz alltäglich daherkommen, können die. Da wird man beim Verkäufer zur Bella (Schöne), beim Kartenverkäufer zur Amore (Liebe) und beim Kellner zur Cara (Schatz).

Stellen Sie sich einmal einen grantigen Wiener Oberkellner im Kaffeehaus vor, der Sie nicht nur freundlich behandelt, sondern Sie dann auch noch Schönheit nennt. Da wird vorher die Milch in der Melange sauer.

Im Bergdorf ist das Höchste der Gefühle, dass sie jemand Dirndale nennt. Die Bella-Version der Berge sozusagen. Läuft dann noch Andreas Gabalier im Hintergrund, ist der Gipfel der Bergromantik erreicht.

Wobei den Italienern auch der Sprachklang zu Gute kommt. Weil Cara klingt halt nach Musik. Ihre Kolumnistin traf in Cinque Terre nämlich auch auf die amerikanische Version und wurde kurzerhand zum „Sweetie“. Was dank Ami-Slang wie Swiiiiitiii klingt. Kann der Amerikaner ja nix für. Nur wer aus Cinque Terre sprachlich ein Tschinkwä Teräy macht, dem nutzt selbst Gabalier als Background-Musi nix mehr.

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