Meine Müll-App kann viel mehr als nur Restmüll
Im Alter legt man sich kleine Helferlein zu. Zum Beispiel Müll-Apps. Die erklären einem nicht nur das kleine und große Einmaleins der richtigen Mülltrennung, sondern erinnern einen auch automatisch, wann die Mülltonne einmal im Monat um 20 Zentimeter näher an die Straße verschoben werden muss. Damit sie die Müllabfuhr auch wirklich mitnimmt.
Am Abend vor dem Besuch der Müllmänner (im Bergdorf gibt es keine Müllfrauen) bingt es dann einmal am Handy. Und die Besitzerin der Mülltonne (Frauen mit Mülltonnen gibt es im Bergdorf nämlich schon) weiß: „Ah, ist’s wieder so weit“ und rollt die Tonne an den Straßenrand.
So weit, so nachvollziehbar.
Doch was, wenn die Müllapp plötzlich ungeahnte Aktivitäten entwickelt? An einem Donnerstag sandte sie mir zuletzt über das Handy ein Bing-Signal.
Panisch dachte ich, Mülltonnen-Tag versäumt. Ich saß in Wien, weit weit weg von meiner Tonne.
Doch die App wollte mich offenbar nur über meine Anrainerpflichten aufklären.
Dort stand: „Für sämtliche Unfälle, die sich aufgrund eines mangelnden Pflanzenrückschnitts ereignen, haften die/der Liegenschaftseigentümer/in.“
Meine Müllapp kann also offenbar auch Baum und Hecke. Und nimmt Bäume, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen, sehr ernst.
Kollege M. bekam die Verwunderung ob der Fähigkeiten der Müll-App aus den Bergen mit. Und ehe man sich versah, plauderte die Kollegenschaft fachmännisch über den richtigen Zeitpunkt von Baum- und Heckenschnitt. Der laut eigenem Ermessen sicher nicht im April liegt, liebe Müll-App.
Kollege M. hat übrigens keine App am Handy. Er hat etwas anderes, das ihn zuverlässig daran erinnert , dass es Zeit wird, die Büsche zu kürzen – seine Nachbarn. Die, mit dem englischen Rasen.
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