Kühle Gedanken an heißen Tagen. Oder: Wie das Steckerl ins Eis kam
Geist über Körper, pflegt ein guter Freund stets zu sagen. Leicht gesagt, wenn der Körper bei 36 Grad in den Schmelzmodus schaltet. Da kann der Kopf noch so sehr an die Kühle der Antarktis denken.
Es ist heiß, es wird noch heißer und nachdem wir nicht gerne jammern, erzähle ich Ihnen nicht von kühlen Nächten auf der Alm – davon haben Sie genau nix –, sondern etwas über kaltes Eis.
Dem Eis aus der Kühlbox im Supermarkt. Denn wie kürzlich in der meistgelesenen Alm-Zeitung zu erfahren war, feiert der, das, die (?) Calippo heuer seinen 40. Geburtstag. Gratulation!
Ihre Kolumnistin ist somit älter als ein Eis in einer Papier-Rausdrück-Konstruktion. Was an sich keine Leistung ist, weil alt wird man von allein. Und am Ende wird einen das Eis, nach dem jeder pickige Finger hat, überleben.
Die Anfänge des Eises sollen in China liegen, als man Schnee und Eis mit Fruchtmischungen, Honig und Gewürzen genossen hat. Könnte nun auch eine Methode von der Alm sein, aber veredelt haben das Ganze offensichtlich die Italiener – und geboren war das heute bekannte Eis.
Nicht der, die, das Calippo. Das erblickte, danke dem Konkurrenz-Blatt, erst 1984 das Licht der Eiswelt. In der Geschmacksrichtung Zitrone. Und mit ihm – und das muss man sich erst mal überlegen – wurde eine neue Form des Eisessens erfunden. Neben Stanitzel, Stiel, Becher etc. war das „Drücktütenquetscheis“ geboren.
Bleibt die Frage, wie der Stiel ins Eis kam? An einem kalten Wintertag 1905 vergaß angeblich ein Bub in San Francisco sein Saftglas, in dem er Brause mit einem Holzstaberl verrührt hatte, über Nacht auf der Veranda. Sie erahnen es – als er es in der Früh holen wollte, war es samt Stiel gefroren.
Aufgrund der Hitze lassen wir diese Version ungeschmolzen, äh, ungelogen so stehen.
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