Ein Bergdorf. Eine Alm. Ein Abschied.
Ich bin in einem Kärntner Bergdorf aufgewachsen. 1.200 Meter Seehöhe, 800 Einwohner und beinahe so viele Kühe. Die Einheimischen erkennt man daran, dass sie beim Autofahren den Zeigefinger hinter dem Lenkrad ganz langsam zum Gruß heben. Pamela Anderson lief in Baywatch in einem ähnlichen Tempo über den Strand.
Nur tragen die Einheimischen in meinem Bergdorf seltener rote Badeanzüge.
Es gibt dunkelgrüne Wälder, schneebedeckte Berggipfel bis in den Hochsommer und eine Hauptstraße. Von der Kirche bis zum Supermarkt braucht man zu Fuß drei Minuten. Mit dem Auto sind es bis nach Wien viereinhalb Stunden.
Kommen Ihnen diese Zeilen bekannt vor? Vor nunmehr fast vier Jahren waren sie die ersten dieser Kolumne. Zu einer Zeit, als „Anjas Alm“ noch „Mein Mittwoch“ hieß und Corona den Alltag bestimmte. Das Kleine und Geordnete der ländlichen Gegend wie ein Versprechen nach heiler Welt klang. Zu einer Zeit, als die große Welt durch ein Virus aus den Fugen zu geraten schien.
Viel ist seither passiert. Sie haben mein Bergdorf und seine Bergdorf-Bewohner so gut kennengelernt wie kaum jemand anderer. Vielleicht sogar ein G’spür für die Einheimischen entwickelt, die beim Autofahren den Zeigefinger hinter dem Lenkrad nach wie vor ganz langsam zum Gruß heben.
Nun ist es an der Zeit, dass ich Ihnen zuwinke. Nicht zum Gruß, sondern zum Abschied. Dies ist meine letzte Kolumne aus dem Bergdorf. Ihre Kolumnistin zieht es erneut in die Heimat. Dieses Mal in die journalistische.
Das Bergdorf und ich bedanken uns bei Ihnen für all die schönen und traurigen Momente, die wir mit Ihnen teilen durften. Es war ein Privileg, verbunden mit einem Versprechen. Wenn diese Kolumne ein letztes Mal erscheint, erfahren Sie den Namen jenes Ortes, in dem Nachbarn Familie sind – Mallnitz.
Passen Sie auf sich auf!
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