Der Sinn des Lebens, oder warum ich Wollsocken stricke
Da ist man einige Tage kaum in den sozialen Medien zugegen und wusch – eine ganze Generationsfrage versäumt!
Als wäre das Kapitel Work-Life-Balance noch nicht genug, geht es nun um – festhalten – Socken. Genauer gesagt, um deren Länge. Denn die Expertise auf Instagram und Tiktok besagt, dass Millennials am liebsten kurze Söckchen tragen, also die kurzen Füßlinge, die in den Schuhen, meist Sneakers, verschwinden, während die Gen Z auf lange Socken setzt, die über die Wade reichen. Ich, Millennial (geboren zwischen 1981 und 1996, wechselndes Sockentrageverhalten), war schockiert.
Denn in den sozialen Medien wird gerade ernsthaft darüber diskutiert, ob man sich, wenn man einfach hippe Gen-Z-Socken (geboren 1996 bis 2012) trägt, dadurch nicht auch jünger machen kann. Weil Alter ja bekanntlich etwas furchtbar Böses ist.
Dazu gibt es dann auch die passende Sockentrageanleitung. Weil wer denkt, er zieht einfach eine Tennissocke an und ist jung, der irrt. Die Socke darf nicht zu weit bis zum Knie reichen, aber auch nicht zu locker um den Knöchel Falten schlagen. Perfekter Sockensitz: Am Schienbein. Gewinnen sie umgeschaut zehn Jahre an Jugendlichkeit. Dazu noch ein wenig Botox überspringen Sie vielleicht sogar eine Generation.
Ich habe nun beschlossen, eines zu tun: Ich packe die alten Sockenstricknadeln der Oma aus und stricke mir Wollsocken. Lange, weil es die in kurz nicht gibt. Auch deswegen lange – nein, nicht um jünger zu wirken, sondern, damit ich möglichst lange Zeit habe, um mich innerlich zu beruhigen.
Weil es wäre ja nicht so, als hätte diese Welt keine andere Sorgen, außer Socken. Es wäre ja nicht so, als könnte man soziale Medien nicht auch als Plattform für Veränderung nützen.
Aber jeder Zeit ihre Sorge... äh, Socke!
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