Am 2. Mai ist die Problemfrisur nicht Geschichte
Der 2. Mai ist heuer wie Ostern und Weihnachten gleichzeitig. Der Tag, an dem die Erlösung kommt. Die Erlösung von der Problemfrisur.
Und da haben wir auch schon die Bescherung.
Die Friseurin des Vertrauens ist ausgebucht. Die zweite Wahl ebenso. Selbst der Haarschneider, der seinen Lehrabschluss offensichtlich in der Lotterie gewonnen hat, ist ausreserviert. In etwa bis zum Start der nächsten Hauben-Saison.
Das vogelnestartige Gebilde, das ich seit ein paar Wochen am Hinterkopf trage, wird mir also noch länger erhalten bleiben.
Es tröstet mich wenig, dass so ein Waschen/Schneiden/Föhnen-Date auch nicht mehr das ist, was es einmal war. Läuft jetzt wahrscheinlich eher ab, wie ein Besuch auf der Intensivstation: Händewaschen beim Eingang, desinfizieren, Mundschutz, beteuern, dass man sicher nicht niesen wird. Und falls doch, dann in die Armbeuge und nicht auf das Plexiglas-Schutzschild, das sich der Friseur sicherheitshalber an den Kopf montieren muss.
Ich surfe im Internet. Checke, ob irgendein Verbrecher Friseur-Termine auf willhaben zum Wucherpreis anbietet.
Nichts.
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen lande ich auf einer Webseite mit Designer-Roben. Sensationell, was es alles gibt. Mein Favorit ist ein Kanarienvogel-gelbes Kleid, das eine Oktoberfest-Gedenk-Figur zaubert. Selbst Models schauen darin aus wie ein 200-Liter-Fassl, was ein absurdes Gefühl von Genugtuung in mir hervorruft. So ein Kleid könnte ich gut kombinieren. Mit den neongelben Augenbrauen zum Aufkleben, die vom Fasching übrig geblieben sind.
Problem gelöst.
Bei dem Outfit sieht niemand den grauen Haaransatz und die schiefen Stirnfransen.
Die Figurprobleme sind auch gelöst. WhatsApp einer Freundin: Sie wäscht sich die Haare nicht mehr unter der Dusche. Aus Angst, dass das Shampoo mit Bauch und Hüfte in Berührung kommt. Wäre figurtechnisch eine Katastrophe. Denn auf der Packung steht „für mehr Volumen“.
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