Zwei Jugendliche komponieren digitale Weltraumklänge
(Atmo-)Sphärisch, galaktische Klänge – als kämen sie aus den unendlichen Räumen des Alls – oder würden einladen in solche abzudriften. Dazu verleiten die drei elektronischen Tracks, die Jan Mikesch (15) und sein Freund Stelios Christodoulides (14) vorwiegend am Computer komponieren – und ins Netz stellen. Der Kinder-KURIER traf die beiden in Jan Mikesch‘ Zimmer in der elterlichen Wohnung. Neben dem Tisch mit Laptop, digitaler Klaviatur, Tablet mit einer Mischpult-App sowie großem Monitor steht ein Keyboard.
An ersterem werkt der „Hausherr“, am Musikinstrument sein Kumpel. Seit ungefähr einem Jahr machen die beiden gemeinsam Musik. Jan Mikesch hat, so erzählt er, vor zwei, drei Jahren begonnen mit dem Apple-Programm GarageBand, einem stark intuitiven Tool, das dennoch viele Möglichkeiten bietet, zu komponieren.
Instrument hört sich natürlicher an
„Allerdings ist es dann doch manchmal einfacher, wenn Stelios übers Keyboard direkte Töne, Klänge, Akkorde oder Melodien in den Computer schickt. Das vermittelt mehr das Gefühl eines richtigen Instruments als nur über das Computerprogramm. Am Computer funktioniert das über einen fixen Raster, das klingt viel synthetischer – und weg davon hört es sich viel natürlicher an.“
Jetzt geht das gemeinsame Arbeiten ja wieder. In der Corona-Zeit haben die beiden viel via Skype an ihren Songs gearbeitet oder teilweise Audio-Files hin- und hergeschickt, berichten sie dem Reporter.
Für Kreativität braucht's räumliche Nähe
„Irgendwie ist dabei wenig Neues entstanden“, so ersterer. „Richtig kreativ arbeiten wir besser, wenn wir im selben Raum sitzen“, ergänzt Stelios. „Da können wir doch noch besser kommunizieren“, sind sich beide sehr einig und versuchen dem in elektro-musikalischen Dingen laienhaften Reporter das auch gleich zu erläutern: „Über Skype gibt’s dann doch eine Latenz (Verzögerung) und damit funktioniert das Zusammenspiel nicht so genau.“
Das gilt für die Phase der Komposition, des Arbeitens am Song, „auf Distanz funktioniert oft der letzte Schliff ganz gut“, aber bei der Entwicklung selber arbeiten sie lieber und besser bei gleichzeitiger Präsenz.
Komponieren und spielen
Am kreativsten sind sie übrigens, so gesteht das Duo, „wenn wir Komponieren und Computer- oder PlayStation spielen und TV-Serien anschauen miteinander verbinden. Ein bisschen haben wir uns für unseren Bandnamen „Before the Future“ durch die Netflix-Serie „Dark“ inspirieren lassen. Einmal haben wir uns ausgemacht, ein Wochenende nur zu arbeiten, da ist fast gar nichts dabei rausgekommen.“ Das gilt allerdings „nur“ für die Phasen der Kreativität, als dem Komponieren. „Wenn’s ums technische Abmischen der verschiedenen Spuren und Tracks geht, dann funktionieren bei uns fix ausgemachte Zeiten sehr gut.“
Die beiden jungen elektronischen Musiker haben rund 120 Tracks produziert, die nicht veröffentlicht sind. „Teilweise sind das nur Ideen, manche sind auch wirklich schlecht und haben keine Zukunft, manche sind lustige Spielereien, andere kurze Loops, neue Strukturen. Einige haben das Potenzial zu Songs, wenige zu super Liedern.“
Spacig
Eigentlich wollten Jan Mikesch und Stelios Christodoulides, so sagen sie, fünf Songs zusammen kriegen und dann als Album veröffentlichen. Durch die Corona-Einschränkungen seien sie dann eben nur auf drei gekommen: Spacescape (All-Landschaft), White Dwarf (Weißer Zwerg) und Nebula (Nebel)
„Alle Songs hatten ursprünglich andere Arbeitstitel, wir haben sie dann nachträglich verändert um zum generellen Thema Weltraum zu passen. Hier haben wir nach verschiedenen Phänomenen die im All vorkommen gesucht und sind so eben auf die Titel gestoßen, natürlich passend zum Song. Nebula (Nebel), der Song, ist eher dunkel und mysteriös, da wollten wir genau so etwas für den Titel finden. Bei White Dwarf (Weißer Zwerg) suchten wir gezielt nach etwas Fröhlichem und Hellem“, so Jan Mikesch.
Übrigens verrät der junge Elektro-Musiker auch das Geheimnis hinter dem spacigen, weißen Logo, das an einen Outline-Schriftzug erinnert. „Das entstand nach etwas Rumspielen in einem Fotoprogramm. Wir haben Spacescape in einer schrecklichen Schriftart geschrieben und das dann verzerrt und gedehnt. Nachdem wir das was dabei rausgekommen ist eigentlich ganz gut fanden, haben wir es dann auf die Covers gesetzt.“
Über viele Plattformen
Die drei Songs „haben wir dann auf allen möglichen - aber nur seriösen - Plattformen veröffentlicht haben, die uns von DistroKid vorgeschlagen worden sind“, ergänzt sein Kollege.
Hier geht’s zu den drei Songs von Mikesch und Christodoulides, der übrigens die Corona- „Quarantäne“ u.a. dazu genutzt hat, ein bisschen mehr seine Vatersprache Griechisch zu lernen.
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