Wenn Wünsche in Erfüllung gehen – ist’s nicht immer nur fein
„Ich wünschte, ich wäre an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit!“ stoßen Maria und Paul heftige Seufzer aus. Sie streitet mit der Mutter, weil die ihr ein neues Handy versprochen hat, aber davon scheinbar nichts mehr wissen will. Bruder und Schwester keifen einander gegenseitig an, wer mehr oder doch gar keine Follower hat. Die ganze Familie Kramer sitzt um den länglichen Tisch.
Außer gegenseitig abzulästern vertiefen sie sich jeweils in ihre Smartphones. Am lustigsten drauf ist noch der ziemlich schräg-ausgeflippt skurrile Opa (Volker Grohskopf). Einerseits schießt er mit Hilfe des Selfie-Sticks urviele Fotos mit seinem Handy aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Andererseits aber nervt er mit (Weihnachts-)Erzählungen von früher.
Welt- und Zeitreise
Zurück zum Wunsch der beiden Kinder (natürlich von Erwachsenen gespielt und gesungen und zwar Sandra Bell und Lukas Müller). Bevor sie ihren eingangs zitierten Wunsch noch äußern, lassen sie was Ahnliches erahnen. Dennoch schlagen sie die Warnung einer Stimme aus dem Off „Pass auf, was du dir wünscht“ sozusagen in den Wind. Denn – der Wunsch der beiden Kinder geht in Erfüllung. Und damit beginnt eine abenteuerliche Zeit- und Weltreise, bei der sie spannende Begegnungen und Erlebnisse haben, aber am Ende…
Welturaufführungen als Geschenk
Doch halt. Wir befinden uns im Musical „Kalikimaka“. Die Welturaufführung erlebt das Bühnenwerk am 15. Dezember 2019 in der Halle F der Wiener Stadthalle (zwei Vorstellungen am Nachmittag). Bei dem Musical handelt es sich um das alljährliche Geschenk (kostenlose Zählkarten siehe Infos unten) der Wiener Kinderfreunde für Tausende Kinder. Weil das Raimundtheater, wo sonst Jahr für Jahr ein eigens dafür geschriebenes und komponiertes Musical aufgeführt wird, renoviert wird, weicht das diesjährige Stück in die genannte Halle aus.
Gleicht ist: Eigens dafür geschrieben, bunt mit Witz – und (mindestens) einer Botschaft – textmäßig von Reinwald Kranner, der auch den Geist der Weihnacht spielt und in andere Rollen schlüpft. Die Musik komponierte – wie jedes Jahr – Christian Brandauer. Die viel breitere Bühne der Halle F in der Stadthalle lässt die vierköpfige Band unter Leitung und Gitarrenspiel des Komponisten mehr in den Blickpunkt des Publikums rücken.
Nicht nur lustig für die Bühnen-Kinder
So spannend vielleicht zum Zuschauen die Reise der beiden „Kinder“ (Sandra Bell und Lukas Müller), so unheimlich und voller Angst ist die eine oder andere Station bei der Maria und Paul landen. Sie begegnen den Zottels in der Steinzeit, landen auf Hawaii. Dort lernen sie – und mit ihnen natürlich die jeweils 2000 Zuschauer_innen, dass Frohe Weihnacht auf Hawaiisch „Mele Kalikimaka“ heißt.
So lustig es bei diesem Halt der Reise der beiden Kinder zugeht, so düster wird’s als sie auf ihre eigenen Urgroßeltern (gespielt von ihren Eltern Barbara-Theres Kugler und Martin Muliar) treffen. Die leben in ziemlicher Armut, was so manche der Erzählungen ihres Opas erklärt. Hier sie auch das Waisenkind Mariella (Stella Kranner) auf das vielleicht ein bisschen zu fein gekleidet dafür ist, dass sie schon tagelang hilflos auf der Straße sitzt. Und … - aber es sei ja doch nicht alles verraten.
Schätzen was sie haben
Außer vielleicht noch, dass ihnen hier ein ähnlicher Seufzer wie in der ersten Szene entfährt, nun aber „ach, wie sehr wär‘ ich jetzt gern daheim ...“
Schätzen, was man hat und gleichzeitig darauf achten, dass es nicht allen so gut geht, dem Herzen folgen und jenen helfen, die’s brauchen … eine wahre (nicht nur) weihnachtliche Botschaft verströmt „Kalikimaka“ in dieser knapp mehr als einen Stunde.
Mele Kalikimaka/Merry Christmas/Frohe Weihnacht
Kalikimaka
Eine Weihnachts-Zeitreise von Reinwald Kranner
6 bis 12 Jahre; ca. eine Stunde
Musik & musikalische Leitung: Christian Brandauer
Regie und künstlerische Gesamtleitung: Renate Kastelik
Choreographie: Reinwald Kranner
Ensemble
Kalikimaka, der Geist der Weihnacht: Reinwald Kranner
Maria L. Kramer, Tochter: Sandra Bell
Paul H. Kramer, Sohn: Lukas Müller
Papa/ Erich M. Kramer: Martin Muliar
Mama/ Claudia Kramer: Barbara-Theres Kugler
Heinzi Opa, Heinrich P. Kramer: Volker Grohskopf
Mariella, Waisenmädchen: Stella Kranner
Kodamas, tanzender Waldgeist: Christian Musil
Zottel-Lotte/Steinzeitmädchen: Lilli Todter
Zottel-Motte/ Steinzeitmädchen: Lena Todter
Zottel-Linda/Steinzeitmädchen: Johanna Bertl
Zottel-Joe/Steinzeitmann: Reinwald Kranner
Band
Gitarre: Christian Brandauer
Schlagzeug: Yasemin Lausch
Keyboard: Helena Walter
Bass: Roland Mach
Moderation: Peter Rapp
Kostüme: Doris Ute Reichelt
Fotodesign: Konrad Stania
Bühnenkoordination: Peter Kastelik
Regieassistenz: Tobias Schilling
Wann & wo?
15. Dezember
13 und 16 Uhr
Wiener Stadthalle, Halle F
1150, Roland Rainer Platz 1
Kostenlose Zählkarten für Kinder von 6 bis 12 Jahren gibt es nur bei den Wiener Kinderfreunden hier
Infos: Telefon (01) 401 25
wien.kinderfreunde.at
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