Wenn Reich und Arm spüren, wie’s den anderen geht

Zwei Schauspieler in Kostümen tauschen Schuhe auf einer Bühne aus.
Mit „Prinz und Bettelknabe“ nach Mark Twain eröffnete das Theater der Jugend (Wien) die neue Saison.

Vor einem riesengroßen offenen Buch, das auf mehreren liegenden Büchern steht und vor diesem Hintergrund spielt sich die wunderbare Geschichte „Prinz und Bettelknabe“ im Renaissancetheater ab. Mit dieser Geschichte um reich und arm nach Mark Twain eröffnete das Theaters der Jugend in Wien in seiner größeren Spielstätte die neue Saison.

Maria Astl als Prinz Eduard und Julenka Werkmeister als Bettelknabe Thomas Kendler spielen die beiden mitreißend – sowohl in ihrer jeweiligen Ursprungsrolle als auch in der jeweils anderen Figur. Die Grundgeschichte ist ja, dass der schnöselige, herrschsüchtige, glatte, empathie-befreite zehnjährige Prinz anlässlich eines Festes, zu dem alle Zehnjährigen der Stadt eingeladen sind, mit dem Bettelknaben die Rollen tauscht. Für einen Tag, so machen sie aus. Daraus wird natürlich viel mehr Zeit.

Zwei Schauspieler in Kostümen stehen hinter Gittern und tragen Ketten.

Michael Schusser als Graf der Schatten, Maria Astl als Eduard, nun als Bettelknabe verkleidet

Schattenseiten

So lernt der Reiche die Schattenseiten der Herrschaft seines Königshauses kennen, die hungernden Menschen in der Stadt. Und der Arme im Gewande des Reichen verwirrt zunächst seine Umgebung mit Menschlichkeit, die für seine Bediensteten völlig unbekannt ist. Doch je länger er in dieser Rolle lebte, umso mehr nimmt er auch Herrschaftszüge an. Ohne allerdings seine Menschlichkeit ganz über Bord zu werfen. Woraus sich natürlich erst die Dynamik des Geschehens ergibt. Wobei ein bisschen viel Degenfechterei ist schon dabei – was manche Zuschauer_innen aber sehr lieben.

Die beiden genannten Hauptdarstellerinnen, aber auch das gesamte Ensemble, lassen die knapp zweistündige Aufführung (eine Pause) in der Fassung und Regie von Jethro Compton so dicht und rasant vergehen wie ein echter Page-Turner wie „neudeutsch“ Bücher genannt werden: So fesselnd, dass du nicht aufhören kannst zu lesen und so leicht, dass deine Blicke über die Zeilen fliegen.

Und so „nebenbei“ verbreitet das Stück die wichtige Botschaft, vielleicht sich auch einmal in die Lage anderer zu versetzen – was immerhin der erste Schritt für die Frage nach Gerechtigkeit sein könnte ;)

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Ein junger Schauspieler sitzt mit einem Topf auf der Bühne.

Maria Astl als Eduard verkleidet als Bettler Thomas

Eine junge Frau gibt einem älteren Mann in Mönchskleidung ein Stück Brot.

Julenka Werkmeister als Thomas, Uwe Achilles als Pater Andreas

Eine Person in historischer Kleidung sitzt, während eine andere Person Bücher hält.

Gerda Taberhofer als Diener, Julenka Werkmeister als Thomas verkleidet als Prinz Eduard

Zwei Schauspieler in historischen Kostümen auf einer Theaterbühne.

Julenka Werkmeister als Thomas verkleidet als Prinz Eduard, Stefan Rosenthal als Prügelknabe

Zwei Schauspieler in Kostümen stehen auf einer Bühne.

Sabrina Rupp als Hofnarr, Maria Astl als Eduard verkleidet als Bettler Thomas

Zwei Schauspieler in Kostümen stehen hinter Gittern und tragen Ketten.

Michael Schusser als Graf der Schatten, Maria Astl als Eduard

Eine Schauspielerin in einem Kostüm auf der Bühne, möglicherweise als Prinz oder Bettelknabe.

Maria Astl als Prinz Eduard, Sabrina Rupp als Gräfin der Ratten

Szene aus einem Theaterstück mit vier Schauspielern und Degen.

Maria Astl als Eduard, Sabrina Rupp als Gräfin der Ratten, Michael Schusser als Graf der Schatten

Zwei Schauspielerinnen in historischen Kostümen auf einer Theaterbühne.

Christina Kiesler als Prinzessin Viktoria, Julenka Werkmeister als Thomas verkleidet als Prinz Eduard

Eine Person im grünen Hemd steht neben einem Verkaufsstand mit Äpfeln und Birnen.

Maria Astl als Eduard, verkleidet als Bettler Thomas

Zwei Schauspieler in Kostümen tauschen Schuhe auf einer Bühne aus.

Maria Astl als Prinz Eduard, Julenka Werkmeister als Thomas

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