Szenenfoto aus [WHITE HOLE]

Szenenfoto aus [WHITE HOLE]

© Reinhard Winkler

Kiku

Weiße Löcher? Hier gibt es sie

In [WHITE HOLE] bespielen zwei Tänzerinnen als Energiebündel eine alte Tankstelle mit Waschstraße.

von Heinz Wagner

06/27/2019, 02:19 AM

Mit Ausnahme einer kurzen Einleitung einer der beiden Tänzerinnen - Katharina Senk - läuft diese Stunde völlig ohne Worte - aber selbstverständlich nicht sprach-los - ab. Doch selbst sie lädt ihr Publikum nur mit Gesten ein, ihr zu folgen. In den gesprochenen Worten gibt sie einiges über das Konstrukt weiße Löcher wieder. Sie sollen das Gegenstück zu den schwarzen Löchern im All sein. Verschlucken die einen alles was ihnen nahe kommt, also jedwede Energie, so spucken die weißen Löcher schier unendlich viel Energie aus, wie oft auch genannt „kosmische Geysire“.

Ihre Kollegin, Maartje Pasman, lädt in ihrer Einleitung hingegen das Publikum zu einer Sinnesreise - mit Naturbildern und Gerüchen und sogar Geschmackserlebnissen - wer sich drauf einlässt - ein.

Nach den beiden unterschiedlichen Einstimmung geht es für alle gemeinsam weiter - manchmal mit Einladungen an Einzelne oder alle mitzumachen wozu Blicke oder Hand- und Körperbewegungen reichen. Dicke Kunststoffrohre werden zu Armverlängerungen - ein Übergang zu Cyborgs? Oder wird hier mit jeweils einem Arm „geschaut“ - sind es Fern-Rohre?

Spielort ist die Kulturtankstelle neben dem O.K., dem Offenen Kulturhaus. Diese ehemalige Tankstelle samt Waschstraße wird seit ihrer Auflassung üblicherweise von der Kunstuni als Ausstellungsräume genutzt, nun wird sie erstmals performativ bespielt. Das Tanzduo hat [WHITE HOLE] für diesen Ort konzipiert. Die aufgelassene, leere Waschstraße wirkt, obwohl abgefuckt, irgendwie wie ein aus der Zeit gefallener Ort. In einer Ecke tanzen beide zu aus zwei Projektoren an die Wände geworfenen Bildmustern, scheinen mit ihnen zu verschmelzen, irendwie unwirklich zu werden, um danach im langen Gang mit schier unglaublich und fast unmöglich scheinenden Verrenkungen so viel Energie auszuspucken, wie es nur weiße Löcher könnten - wenn es sie denn gäbe.

Infos: Was? Wer? Wo?

[WHITE HOLE]
tanz.sucht.theater (Österreich)
Ab 12 J., ca. eine Stunde

Von & mit: Katharina Senk, Maartje Pasman
Sound: Patrick Gutensohn
Photografie & Lichtdesign: Laurent Ziegler

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