Pädagogin hilft via Video bei Schulaufgaben

Martina Jaritz will, dass kein Kind zurückbleibt
„Kein Kind soll zurückbleiben, nicht alle Eltern können helfen“, dachte sich Martina Jaritz. Telefon-Interview.

„Hallo! Du besuchst eine Volksschule in Österreich und kommst mit deinen Aufgaben zu Hause nicht so gut zurecht?  Deine Mama und dein Papa können dich nur wenig unterstützen … Schick mir ein Foto von deiner Aufgabe und markiere den Teil, bei dem du Hilfe benötigst. Ich mache dir ein Video dazu und helfe dir, damit auch du den Anschluss nicht verpasst! …“

So beginnt ein Facebook-Posting von Martina Jaritz. Mehr als 200 Mal wurde es in der Zwischenzeit geteilt. Eine Reaktion von der die Absenderin, Elementarpädagogin in Wien 15, derzeit in Karenz mit ihrem jüngsten Kind (9 Monate), völlig überrascht war.

Dem Kinder-KURIER gab sie ein telefonisches Interview.

jaritz4_facebook-post.jpeg

Das hundertfach geteilte Facebook-Posting

„Wie kamen Sie auf diese Idee?“
Martina Jaritz: „Kein Kind soll zurückbleiben! Viele Kinder haben Eltern, die ihnen nicht helfen können, sei es weil sie in Berufen arbeiten, auf die wir alle angewiesen sind oder weil sie vielleicht nicht ausreichend Deutsch können. Und viele davon haben keinen Laptop oder ein Tablet oder eine brauchbar Internet-Verbindung. In der Karenz hab ich Zeit, von der ich ein bisschen solchen Kindern schenken möchte und kann.

Und Sie haben freie Kapazitäten?
Ja, meine beiden größeren Kinder sind 12 und 14 und die organisieren sich ihr ganzes Lernen selber. Die haben übrigens sofort nachdem ich von der Idee erzählt habe spontan gesagt: Mama, wenn du dabei Hilfe brauchst, helfen wir natürlich!“

Außerdem haben wir einen großen Garten, das ist für uns als ganze Familie natürlich auch sehr entlastend und entspannend.

jaritz2.jpeg

Zeigt den Lösungsweg, filmt ihn und schickt das Video an die Hilfe suchenden Kinder zurück

Sie selber können alle Aufgaben lösen?
Naja, ich biete es ja nur für Volksschulkinder an, das krieg ich schon hin und ich hab ja meine beiden größeren Kinder zur Unterstützung. In der Zwischenzeit hab ich auch zwei Kolleginnen mit türkischer Erstsprache, die in dieser Sprache mit unterstützen wollen.

Es würde mich natürlich freuen, wenn auch andere auf den Zug aufspringen und so etwas für Mittelschulen anbieten würden oder wir uns vernetzen könnten.

Wurden Sie schon überschwemmt von Anfragen, können Sie noch alle bewältigen?
Im Moment sind noch gar nicht so viele da, ich glaube, Facebook ist vielleicht auch die falsche Plattform. Die meisten Kinder, die das Angebot brauchen könnten, sind da nicht.

Deswegen hat Martina Jaritz nach dem Telefonat mit dem Kinder-KURIER nachdem dem sie auch ein paar Fotos von ihrer „Heimarbeit“ schickte, eine eigene Mailadresse für solche Anfragen erstellt:

miteinander.lernen2020@gmail.com

Follow@kikuheinz

Kommentare