Was ist der Unterschied zwischen Arbeit in der ILR und bei der APA?

Marko Marinic wird hier von Antonia Bögner interviewt, Wolfgang Seehofer filmt für SchauTV
Antonia Bögner von der Inklusiven Lehr-Redaktion interviewt bei der APA ihren früheren Kollegen Marko Marinic.

Dein erster Gedanke, als du hier angekommen bist?
(In der für Marko Marinic oft typischen Selbstironie): Seid’s ihr sicher, dass ihr den Richtigen habt’s. Ob ich da neben den ganzen echten JournalistInnen bestehen kann? Aber sie haben genau so jemanden wie mich gesucht, der es schon gelernt hat, für Menschen mit Lernschwierigkeiten zu schreiben. Ich hab versucht, meine Nervosität nicht zu zeigen, und dann abzulegen und ich hoff, das ist mir gut gelungen. Neben den Profis zu bestehen – pfau! 

Wie beginnst du den Tag, wie und was arbeitest du hier?
Ich komm rein, dreh den Computer auf und dann geh ich an die Arbeit und such mir die Themen, die am interessantesten für uns und für unsere Leser wirken. Oder was ich hoffe, dass interessant für unsere Leser sind. Dafür hab ich so zwei Stunden Zeit. Huch, das sind Tausende von Meldungen, ich kann nicht jede einzelne durchlesen, aber diejenigen, die am interessantesten ausschauen geh ich alle durch, das sind dann trotzdem noch 100 Stück. Am Ende sind’s dann vier bis sechs, die wir aussuchen und miteinander durchgehen, wo wir sagen, ja das können wir machen. 

Wie lange brauchst du dann für einen Artikel bis er so ganz fix, fertig ist?
Das hängt vom Thema ab, also wir haben eine Deadline, wir müssen um ½ 5 (16.30 Uhr) fertig sein, da müssen wir die Nachrichten spätestens schon rausgeschickt haben. Bis dahin muss alles fertig sein, also auch schon Korrektur gelesen. Das kann uns ein bisschen Druck verschaffen. Das heißt spätestens ½ 12/12 fangen wir damit an, sie zu schreiben, zuerst in die Sprachstufe B1.

KiKu-Heinz: Ihr übersetzt hier sogar in zwei verschiedene Sprachstufen, wie spielt sich das ab?
Ja, zuerst in B1, also einfache Sprache, damit die meisten das verstehen können oder sollten. Und dann gibt’s die noch einfachere Sprachstufe A2. Von den vier Nachrichten, die wir pro Tag schreiben, wählen wir dann noch einmal zwei aus, die wir noch einfacher runterbrechen. Das mag jetzt kinderleicht klingen, es ist aber doch schon ein Stück Arbeit. Man muss sich wirklich Gedanken machen, ist das nicht doch zu kompliziert geschrieben oder vielleicht sogar zu einfach. Da eine perfekte Balance zu finden, das hinzukriegen, das ist wirklich eine Herausforderung. Aber wenn man’s hinkriegt, das macht sehr viel Spaß.

Nun wieder Antonia Bögner: Was motiviert dich, jeden Tag in die Arbeit zu gehen?
Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß. Mich motiviert es, obwohl es mir schwerfällt, mich extremst zu begrenzen, wenn ich etwas erklären möchte, dass ich es trotzdem auf meine eigene Art und Weise machen kann, meinen Stil mit rein geben kann.

Was sind die Unterschiede zwischen deiner Arbeit in der ILR und hier bei der APA?
Es gibt keine allzu großen Unterschiede. Der größte Unterschied ist, dass es hier einen Platzmangel gibt, in der man eine Meldung schreiben kann. Und das noch verständlich. In der ILR hatten wir mehr Platz zur Verfügung, hier bei der APA müssen wir mit 500 Zeichen auskommen und da zählt jedes Leerzeichnen zählt, jedes Komma, jeder Punkt, jeder einzelne Buchstabe. Das macht’s einem ein bisschen schwieriger.

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