Von Vögeln und Menschen und was sie mit Technik zu tun haben

Zwischen Bautechnik und Vogel - textete die Siegerin, Lisa Grubmayr, HTL Salzburg
Drei höchst unterschiedliche Texte gewannen bei einem Wettbewerb über (Bau-)Technik. Gespräche mit den Sieger_innen.

Was fällt dir oder wem anderen ein, wenn du den Begriff (Bau-)Technik hörst oder liest? Dass es sich dabei nicht immer um künstlich von Menschenhand Geschaffenes handeln muss, das zeigen eindrucksvoll und doch ganz unterschiedlich die drei besten Texte eines Bewerbs. Die Initiative Baukulturvermittlung für junge Menschen, die mit unterschiedlichsten Projekten eben dieses Wissensgebiet weitergibt, hatte nach Foto- und anderen Bewerben in früheren Jahren, diesmal einen Textbewerb ausgeschrieben. „technik! wie jetzt?“ hatte das Thema gelautet.

Der Kinder-KURIER interviewte jene drei Jugendlichen telefonisch, die der Jury zufolge die besten Texte verfasst hatten – und wir veröffentlichen hier alle drei Texte in voller (ohnehin kurzer) Länge.

Vogelsch...

„So hocke ich hier und warte bis die heiß ersehnte Mittagspause beginnt. Von oben beobachte ich sie, wie sie sich auf und ab bewegen und komische Dinge mit sich tragen.“ So beginnt der Text der Siegerin aus dem Zweig Bautechnik der Salzburger HTL. Es war der Zweitversuch von Lisa Grubmayr. „In meinem ersten Text war ich ganz auf Technik fokussiert. Das war zu detailliert und hat mir selber nicht sehr gefallen“, schildert die Jungautorin dem Kinder-KURIER, weshalb sie dann einen ganz anderen Ansatz gesucht – und gefunden – hat.

„Bauarbeiter regen sich häufig auf, dass Vögel auf ihre Arbeit ... Und zu Hause haben wir einige Vögel. Als ich in den Käfig geschaut hab, ist mir die Idee zu diesem Text gekommen.

Die angehende Bautechnikerin hat übrigens in ihrem Abschluss-Gruppenprojekt an einer hölzernen Konstruktion für eine Fußgängerbrücke über die Fischach in Hallwang gearbeitet – eine theoretische Arbeit für die mögliche verstärkte Erneuerung einer bestehenden Konstruktion.

„Der Mensch ...

... ist ein faszinierendes Geschöpf und auch wenn wir aus Blut und Fleisch bestehen, haben wir trotzdem so viel Technik in uns...“ In der Folge beschreibt Ali Shaker aus dem Wiener Phönix-Realgymnasium in seinem Text „Du bist die Technik!“ unseren Körper und seine technischen Möglich- und Fähigkeiten.

„Am Anfang ist mir nicht wirklich was eingefallen“, erinnert er sich im KiKu-Interview an die Suche nach einem Zugang für seinen Text. Beim Weg von der Schule nach Hause kam ihm bei der Beobachtung von Menschen eine Idee nach der anderen – zunächst ausgehend von den Bewegungsabläufen. Eins gab das andere und so landete der Schüler bei der Beschreibung der Funktionsweise der „besten und effizientesten Maschine“.

Ali Shaker nimmt übrigens, wie er dem KiKu erzählt, auch bei mehreren Bewerben teil und nennte Lesebewerbe ebenso wie „Sag’s Multi!“, den mehrsprachigen Redebewerb des Vereins Wirtschaft für Integration, wo er schon zwei Mal mit Deutsch und Arabisch sprach. Obwohl erst in der 6. Klasse arbeitet Shaker schon an seiner vorwissenschaftlichen Arbeit über Zusammenwirken von Körper und Psyche.

Mission...

„Aus vier Kilometern stürzen sie sich in die Tiefe auf das Dach des Hochhauses. Sobald genügend von ihnen eingetroffen sind, startet die Mission...“ Über diesen Text von Patrik Figo (HTL Salzburg, Klassenkollege der Siegerin) zu schreiben ist nicht ganz einfach, ohne zu spoilern. Immerhin, so der Autor, „hab ich schon am Anfang gewusst, dass ich am Ende einen Twist einbauen will“. Ja, und wenn wir den nun verraten – lies/lesen Sie lieber seinen ohnehin kurzen Text. „Es ist meine dritte Version, ich hab von den beiden vorherigen vieles, was ich dann für unnötig gehalten habe, weggestrichen“, verrät der Autor, der überlegt hatte, eines der großen Probleme der Baubranche auf Umwegen aufzugreifen. „Aber in unserer Klasse haben viele bei diesen Texten kreative Routen eingeschlagen, überlegt, wie sie das Thema transformieren können, um nicht sofort über Bautechnik zu schreiben.“

Jury-Auswahl

„Leider nur“ (so die Juryvorsitzende) 16 Texte aus sieben verschiedenen Schulen aus vier Bundesländern sind bei der Jury eingetroffen. Diese, bestehend aus Wolfgang Richter (Pädagoge, Baukulturvermittler), Cornelia Travnicek (Schriftstellerin), Michaela Ragossnig-Angst (Ziviltechnikerin Vermessungswesen) und Sabine Gstöttner (bink - Initiative Baukulturvermittlung für junge Menschen) - wählte die drei besten aus – die wir hier auch veröffentlichen.

http://www.bink.at/

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