Viele große Fortschritte, aber ...

Ein lachender Bub in Äthiopien, weil schon viel weiter gegangen ist ...
Kinderrechte-Tag: Jugend Eine Welt zieht positive Bilanz aber weist auf Lücken der Umsetzung hin.

Zum Kinderrechte-Geburtstag zog auch die Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ Bilanz darüber, welche Fortschritte in den vergangenen drei Jahrzehnten in Sachen Umsetzung von Kinderrechten erzielt werden konnten. Aber auch, was noch zu tun bleibt. „Es ist noch ungeheuer viel zu tun und auch in Österreich gibt es Handlungsbedarf“, so der Geschäftsführer Reinhard Heiserer. „Trotzdem ist das runde Jubiläum der Kinderrechtskonvention ein Grund zu feiern: Kein anderer Menschenrechtsvertrag hat so viel positive Resonanz gefunden wie dieser - alle Staaten der Welt, mit Ausnahme der USA, haben ihn ratifiziert. Und auch bei der konkreten Umsetzung der Kinderrechte ist in den vergangenen 30 Jahren viel weitergegangen.“

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Kinder in einem Kinderschutzzentrum in Tirana (Albanien)

Ausgewählte Zahlen dazu

- Die Anzahl der Kinder, die keinen Zugang zu Volksschulbildung haben, sank von rund 120 Millionen Kindern im Jahr 1989 auf 59 Millionen im Jahr 2018

- Die Kindersterblichkeit konnte um mehr als die Hälfte reduziert werden: starben 1990 noch 12,6 Millionen Kinder in den ersten fünf Lebensjahren, waren es 2018 „nur“ mehr 5.3 Millionen

- Schädliche Kinderarbeit betraf um die Jahrtausendwende noch 245 Millionen Kinder. Bis 2018 sank die Zahl auf 152 Millionen, von denen 73 Millionen in besonders gefährlichen Bereichen arbeiten.

- Auch die grausame Genitalverstümmelung von Mädchen (FGM) ging zurück: 1995 waren mehr als 70 Prozent aller unter 14-jährigen Mädchen in Ostafrika davon betroffen, 2016 – noch immer - 8 Prozent.

- Mehr als 50 Länder haben sämtliche Körperstrafen für Kinder verboten. Vor 1989 gab es dazu nur in drei Ländern Gesetze.

„Auch wenn noch immer Millionen Kinder auf die Erfüllung ihrer Kinderrechte warten, zeigen diese Zahlen, dass große Fortschritte möglich sind, wenn die Erwachsenen ihre Verantwortung ernst nehmen“, ist Reinhard Heiserer überzeugt. „Die 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossenen Nachhaltigen Entwicklungsziele werden diesbezüglich hoffentlich als Turbomotor wirken.“

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Sie muss in Ecuador Hüte verkaufen

Österreich soll Musterland werden

In Österreich sind viele Kinderrechte gut erfüllt, bei anderen gibt es Nachholbedarf, wie das UN-Kinderrechtskomitee bereits mehrfach im Rahmen seiner Staatenprüfung einmahnte. Derzeit wird Österreich bezüglich seiner Umsetzung der Kinderrechte neuerlich in Genf überprüft. Das österreichische „Netzwerk Kinderrechte“, dem Jugend Eine Welt als eine von 44 Organisationen angehört, hat nicht nur einen kritischen „Schattenbericht“ zum Staatenbericht der Bundesregierung vorgelegt, sondern auch anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Kinderrechtskonvention gemeinsam mit der Bundesjugendvertretung Empfehlungen an die künftige Regierung gerichtet.

„Die für uns wichtigste Forderung ist die nach einem Nationalen Aktionsplan für Kinderrechte“, sagt Reinhard Heiserer. „Er würde eine einzigartige Gelegenheit bieten, auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren. Österreich könnte zum Musterland für Kinderrechte werden, in dem jedes Kind von klein auf über die eigenen Rechte Bescheid weiß. Sinnvoll wäre auch eine zentrale politische Stelle, die die Umsetzung der Kinderrechte koordiniert sowie die Einsetzung eines Kinder- und Jugendausschusses im Nationalrat. Ganz besonders wünschen wir uns zudem im Rahmen der Kampagne „Kinderarbeit stoppen“ neue Gesetze, die eine bessere Kontrolle der Herstellungsbedingungen von Produkten verordnen, in denen häufig Kinderarbeit steckt. Wir alle können mithelfen, damit Kinderrechte Wirklichkeit werden.“

www.jugendeinewelt.at/kinderarbeit

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