Sein erster Kurzfilm: Satire auf Fernsehsucht

Symbolfoto - nicht aus dem Film
Gespräch mit einem heutigen Profi-Regisseur über sein Erstlingswerk bei den Video- und Filmtagen vor 17 Jahren.

In der Woche der Medienkompetenz (14. bis 22. Oktober 2018) soll einerseits diese verstärkt vermittelt werden – etwa mit der Park-Tour der CodeWeek bei der Programmieren erlernt werden kann. Zum anderen soll aber nicht zuletzt gezeigt werden, wie kompetent nicht wenige Kinder und Jugendliche mit Medien umgehen.

Ein Festival dieser Art sind seit 1991 die Video- und Filmtage des wienXtra-Medienzentrums. Im Cinemagic, das seit 2013 im Wiener Urania-Kino seine Heimat gefunden hat. Dort sind heuer von 11. bis 15 Oktober insgesamt 57 Kurzfilme, Animationen, Spiel- und Experimentalfilme zu sehen - gedreht von einzelnen jungen und jüngsten Filmemacher_innen ebenso wie von privat zusammengefundenen Crews, manchmal bei vorangegangenen Festivals, oder auch im Rahmen von Schulprojekten. Von letzteren sind einige – neben anderen Projekte - für den MLA, den Media Literacy Award des Bildungsministeriums, eingereicht – Serie dazu im KURIER/Leben – ab 14. Oktober 2018.

Medienkritik und Filmgespräche

Technisch seit vielen Jahren schon sehr ausgereift, setzen sich manche der Filme nicht selten humorvoll selbst(kritisch) mit dem eigenen Medium, mitunter aber auch mit dem Einfluss, dem Hinterfragen usw. von Medien im Allgemeinen auseinander – im Pendeln zwischen Realität und ihrer mitunter verzerrten Darstellung. Vielen der jungen Filmschaffenden geht es um weit mehr als technisch möglichst perfekten Umgang mit diesem, sondern zuallererst um Inhalte, Aussagen, zentrale menschliche Werte.

Viele der Kinder und Jugendlichen strahlen ihre Leidenschaft für dieses Medium aus, manche schlagen später einschlägige Berufslaufbahnen ein – und kommen dann in dieser Funktion mitunter als Mitglieder der Live-Jurys wieder zum Festival. Unerlässlicher Bestandteil des Festivals sind die Filmgespräche nach jeweils einem Block gezeigter Filme. Sowohl das Publikum aber vor allem die Jury gibt live im Kino Feedback. Das ist vom Stellenwert her für viele sogar wichtiger als den einen oder anderen Preis zu bekommen.

Sein erster Kurzfilm: Satire auf Fernsehsucht

Stefan Lukacs (rechts im Bild) mit seinem damaligen Co-Regisseur Tobias Müller

Zehn Jahre nach dem ersten Festival – anfangs fand es nur alle zwei Jahre statt – hatte der damals 18-jährige Stefan Lukacs (Co-Regisseur Tobias Müller) 2001 den nicht ganz drei-minütigen satirischen Film „Fernsehen abgewöhnen“ am Start. Vor kurzem kam der Film „Cops“ in die heimischen Kinos, bei dem Lukacs Regie führte.

Im Interview mit dem Kinder-KURIER erinnert er sich an seinen damaligen Kurzfilm. „Ich wollte die Aufnahmeprüfung für die Filmakademie machen, da musste man drei Kurzfilme drehen, diesen einen hab ich dann bei den Video- und Filmtagen eingereicht. Meine Eltern haben sehr viel ferngeschaut, etwas was heute nicht mehr so viele Leute tun. Da war fix geregelt, nach dem Abendessen gemeinsam vor dem Fernsehgerät zu verbringen. Das hat mich stark geprägt als Kind und als Jugendlicher habe ich immer mehr gedacht, das kann’s ja nicht sein!“

Soweit der Ausgangspunkt für den Film, der sich über die Fernsehsucht lustig macht, vor der immer wieder Erwachsene gewarnt haben. „Heute hab ich seit mindestens zehn Jahren kein TV-Gerät mehr. Am Computer schau ich mir dann das an, was mich interessiert und wann ich es will. Das ist insofern besser geworden, weil du viel mehr selber entscheiden und auswählen kannst und nicht mehr so wie früher dem Programm ausgeliefert bist.“

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Sicher, so gesteht Lukacs, habe sich ein Teil einfach verlagert – von der Fernseh- zur Internet- oder Handysucht, „klar bleib ich manches Mal auch lange hängen beim Herumsurfen oder in sozialen Netzwerken“.

Zurück zu Lukacs‘ Werdegang: Rund um die Maturazeit habe er sich von einem Freund eine Videokamera ausgeborgt. „Freunde aber auch die eigenen Eltern haben mitgespielt. Geschnitten hab ich den Film im Medienzentrum. Die Filmakademie habe ich dann doch nicht besucht, sondern den Sommerkurs einer Filmschule – damals noch mit 16 mm-analogem Material. Alles Weitere habe ich mir dann autodidaktisch angeeignet, vieles durch Learning by Doing in Filmfirmen oder Sendern wie GOTV.“

https://www.videoundfilmtage.at/2018/

http://www.mediamanual.at/woche-der-medienkompetenz/

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