Schüler-Erfindung auf Weg zu Ausgrabungen in Ephesos
Während Schüler_innen anderer Projekte ihre Erfindungen beim AXAward (Förder-Wettbewerb für junge, technische Talente) live vorführen konnten, mussten Niklas Zottl und Michael Pribyl von der HTL St. Pölten (NÖ) mit Fotos und Videos Vorlieb nehmen. Ihre Erfindung einer vollautomatische Beleuchtungs- und Fotografier-Kuppel für archäologische kleinere Objekte - gemeinsam mit Kollegen anderer Abteilungen) war zum Zeitpunkt des Bewerbes bereits verpackt und auf dem Transport nach Ephesos, einer der Grabungsstätten des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI).
Die bei Ausgrabungen freigelegten Objekte wie Keramiken, Inschriften oder Münzen werden zur Dokumentation und weiteren wissenschaftlichen Analyse fotografiert. Die Forscher_innen des ÖAI verwenden dazu eine computerbasierte fotografische Methode, das sogenannte Reflectance Transformation Imaging (RTI). Bisher braucht(e) es jeweils zwei Menschen – eine Person, die eine Lampe zur Be-/Ausleuchtung des Objekts hält, die andere, die im richtigen Winkel und Abstand fotografiert – und das aus verschiedenen Positionen. Blitzlichter sind bei derartigen Objekten stark verpönt, weil die (ur)alten Gegenstände darunter leiden (könnten).
Bitte um Vereinfachung
Das Institut hatte bei einer Veranstaltung Vertreter_innen der Schule angesprochen, ob sie nicht etwas entwickeln und bauen könnten, das diesen aufwändigen Fotografier-Vorgang erleichtern und beschleunigen würde. Abteilungsübergreifend tüftelten Schüler an einer Lösung, die von den beiden genannten Jugendlichen der E-Technik vorgestellt wurde: ein Kuppelgestell mit 40 LED-Lampen und einer Kamera. Das Gestell wurde von Benjamin Gram und Raphael Janeczek aus dem Fachbereich Maschinenbau konstruiert und auch gebaut. Dabei galt es auch die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen sowie die leichte Transportierbarkeit zu berücksichtigen.
Die Kuppel, „RTI-Dome“ genannt, wird über das Objekt gestellt. Vollautomatisch leuchten der Reihe nach die Lampen im Abstand von zwei Sekunden auf – und dabei „schießt“ die Kamera – ebenfalls automatisch – jeweils die Fotos – also 40 Fotos in rund eineinhalb Minuten. Vorher waren für jedes einzelne Foto mehrere Minuten – und zwei Personen – erforderlich.
Die beiden Schüler legten auch dar, wie sie überlegten, welche Methode der Bedienung – als App oder via Webbrowser – die einfachere und besser handhabbare wäre – und wie diese Entscheidung in der Kommunikation mit dem Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften gefallen ist.
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