Mit Papagena auf der Jagd nach der Fledermaus
Schnell füllt sich das Foyer des Theaters an der Wien mit Hunderten Kindern. Mitwirkende des folgenden Programms verteilen bunte, kleine Hütchen an sie. Auch die beiden Figuren einer Statue im Eingangsbereich kriegen solche Party-Hütchen aufgesetzt. Nein, es ist nicht vorgezogener Fasching. Das folgende eineinhalbstündige Stationen-Stück steuert auf eine Geburtstagsparty zu.
Prinz Orlofsky aus der Operette „Die Fledermaus“ (von Johann Strauß) will ein rauschendes Fest feiern. Und weil das Theater an der Wien seit vielen Jahren – neben Staats- und Volksoper auch ein Opernhaus ist -, darf natürlich DIE klassische Oper für Kinder nicht fehlen: Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ zum Libretto (Text) von Emanuel Schikaneder.
Die beiden Musik-Singspiele werden immer wieder schräg und witzig miteinander vermischt. Schon zu Beginn nach dem bunten Empfang im Foyer geht’s gemeinsam in den ZuschauerInnen-Raum. Während die Kinder sich auf den samtroten Sitzen platzieren, tauchen in Logen zwischen den Publikumsreihen und auch auf der Bühne Figuren aus „Fledermaus“ und „Zauberflöte“ auf, mitunter auch in sehr verfremdeter Version, etwa „Fledermaus“-Personal als zwei Möchtegern-Rapper mit T-Shirts „Best“ und „Friends“, Goldkappe und so manch anderen Accessoires, die Klischee-Rapper so an sich haben. Und immer wieder taucht – ein wenig geheimnisumwittert – jemand in Fledermaus-kostüm auf.
Nach dem gemeinsamen Intro wandern die Kinder in zwei verschiedenen Gruppen – als Team Papagena bzw. Orlofsky – mit Musiker_innen und Sänger_innen durchs Opernhaus – mit jeweils Liedern aus der Operette bzw. der Oper. Orchester bzw. Chor treten bei den Stationen immer wieder auf.
In dieser „Zauberflöte“ ist Papagena die Checkerin mit IBV-Ausweis (Internationales Büro für Vogelfang), Papageno, der später auftaucht, ist ihr Lehrling. Wobei sie mit ihrem Laubsauger eher – wie der Titel der Aktion schon vorweg verrät – weniger Vögel als vielmehr die Fledermaus jagt.
Stationen, die die Kinder sehen, erleben und ergehen sind etwa ein Pausenfoyer in einem der Ränge, ein kurzer Weg durch die Reihen des höchsten, des 3. Ranges. Dan wiederum geht’s ganz weit hinunter unter die Bühne, an der Drehbühnenkonstruktion vorbei hinauf in die „Hölle“ wie ein großer Raum nach einem hier im vorigen Jahrhundert auftretenden Kabarett heißt. Schon hier treffen wieder beide Gruppen und alle Figuren wieder aufeinander bevor es zum großen Finale auf die Bühne geht. Im Bühnenbild der derzeit hier gespielten Oper „Rusalka“ wartete eine extra platzierte große Geburtstagstorte sowie aufblasbare Buchstaben „Happy Birthday“ auf die gemeinsam Feiernden.
Nicht nur wegen dieses Abschlussfestes verlassen die meisten Kindern mit Lachen oder zumindest Lächeln das Opernhaus, sondern „weil alles lustig war, ich komm sicher wieder“, sagen einige der Volksschüler_innen zum Kinder-KURIER.
Papagena jagt die Fledermaus
Eine Abenteuerreise durch die Welt der Oper für Kinder von 6 bis 9 Jahren
1 ½ Stunden (keine Pause)
Konzept & Text: Anna Katharina Bernreitner & Catherine Leiter
Arrangements: Leonard Eröd
Musikalische Leitung: Viktor Mitrevski
Regie: Anna Katharina Bernreitner
Ausstattung: Hanna Rosa Oellinger & Manfred Rainer
Papageno (September 2019): André Angenendt/(April 2020): Benjamin Chamandy
Papagena: Anita Rosati
Ivan / Die Fledermaus: Ivan Zinoviev
Prinz Orlofsky: Savva Tikhonov
Olga: Barbara Angermaier
Chor: Neue Wiener Stimmen: Julia Holzer, Anna Schütz, Amelie Janz, Anna-Lisa Landrichter, Magdalena Russwurm, Fiona Hammerl, Mara Hautzinger, Anja Gernert, Bernadette Czermak, Angelika Schmid, Roman Schmid, Jakob Kess, Jakob Gerbeth, Benedikt Gruber, Markus Adenstedt, Lukas Theiner, Claudius Looser, Laurenz Kyral, Christian Theiner (Ltg. Christoph Wigelbeyer & Jürgen Partaj)
Ensemble Violine 1: Katharina Henriquez, ioline 2: Nora Muthspiel, Viola: Laura Strobl, Violoncello: Katharina Steininger, Kontrabass: Davide Salomoni, Flöte/Piccolo: Donát Albrecht, Oboe: Ivana Nikolić, Klarinette: Sandro Schlaffer, Horn: Róbert Kis, Fagott: Lisa Kogler
Künstlerische Produktionsleitung: Simone Kraft
Regieassistenz: Sarah Scherer, Marie Theissing
Produktionsassistenz: Marie Huber
Musikalische Assistenz: Gregor Hanke
Technische Direktorin: Veronika Leitl
Bühnentechnik: Christoph Fath, Johann Ponleitner, Bernd Kirchmayer, Josef Rumpolt
Maschine: Norbert Berndl, Robert Auer, Christian Rothaler
Licht: Horst Adam, Otto Bauer, Sandra Beck, Johannes Domig
Video: Markus Gotsleben
Ton: Florian Bogner (Ltg), Klaus Gruber-Sehr
Requisite: Michael Haas (Ltg.), Guido Breuss
Ankleiderinnen: Hannelore Habel (Ltg.), Lina Mayer, Felizitas Auersperg
Maske: Gabriele Kammerer (Ltg.), Lukas Kickert | Dank an Nevenka Jovanović
Wann & wo?
Bis 29. September 2019
18. bis 26. April 2020
Karten: Begleitperson € 20,- / Kinder € 8,-
Musikalische Führung durch das Theater an der Wien
1060 , Linke Wienzeile 6
Telefon: (01) 588 30-1010
info@theater-wien.at
Kommentare