Mit Rollen-Spielen in die internationale „Zeitkapsel“

War ja anfangs DAS Thema ... Klopapier-Rollen
Jugendliche aus Baden spielen auch online Theater mit der BiondekBühne, einige nehmen an einem europäischen Projekt teil.

Klopapier darf natürlich nicht fehlen in dem 2 ½-minütigen Video der Jugendtheatergruppe der BiondekBühne „Corona-Zeitkapsel“. Mit etlichen Rollen baut Naima eine Art Pyramide. Und natürlich viiiiiiel Zeit – zwischen Fadesse und (neuen) kreativen Tätigkeiten. Und am Ende setzen alle Masken auf – Zeit hinauszugehen. Die vor fast zwei Jahrzehnten aus Theater- und Musical-Projekten im Gymnasiums Biondekgasse (Baden bei Wien) hervorgegangene gleichnamige Bühne betreibt seit 2003 eigenständig Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen. Aus bekannten Gründen seit zwei Monaten vereinzelt – und doch gemeinsam verbunden via Internet. Theaterübungen in gemeinsamen Online-Meetings oder mitunter in unterteilten „kleineren“ Räumen – jede und jeder von zu Hause aus.

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Sich selber beim Schauspiel filmen

Aus dem Home-Office in Irland

Eine der jungen Theater-begeisterten ist Abigail aus Irland. Sie war im Herbst nach Baden gekommen, um hier ihr freiwilliges soziales Jahr zu machen. Zwei Jahre davor war sie als Schülerin Teil eines internationalen Theaterprojekts in Baden – Grund genug ihr Jahr als „Freiwillige im Europäischen Solidaritätskorps“ zu absolvieren. Und nun – aus ihrem irischen „Home“-Office nach wie vor Teil des BiondekBühnen-Teams – stieß sie auf eine Initiative der britischen Three-Company: The Coronavirus Time Capsule - A week-by-week response to the pandemic, through the eyes of teenagers everywhere (Die Corona-Virus-zeitkapsel – Eine wöchentliche Antwort auf die Pandemie – durch die Augen Jugendlicher überall). Die Gruppe aus UK (United Kingdom - Großbritannien) mit der „Corona-Virus-Zeitkapsel“ und wöchentlichen Videos, die Zeit der Pandemie und ihrer Folgen aus den Augen Jugendlicher zu spielen und filmen. Und rief dazu auf, andere Theatergruppen sollten/könnten diesem Beispiel folgen.

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Baden ...

Zehn Badner_innen

Natürlich wurde ihre Anregung aufgegriffen und so ergänzten die Schüler_innen aus der Jugendgruppe der BiondekBühne ihre seit Wochen online getätigten Theater-Übungen, die ihnen Gregor, der (erwachsene) Leiter, als Anregungen schickte, nun um die Ideensammlung. Das erfolgte sowohl im Online-meeting aber auch über die WhatsApp-Gruppe, was und wie sie ins erste Video für die spezielle „Zeitkapsel“ einbringen wollten und könnten. Die genannte Abigail erstellte fürs erste Video ein Skript – Naima, Marlene, Susanne, Andreas, Magdalena, Verena, Max, Kate, Victoria und Iris machten daraus ihr jeweils eigenes Ding und filmten sich dabei. Abigail schnitt daraus ein gemeinsames Video. „Was dabei herausgekommen ist, war für uns alle auch eine Überraschung“, lachen Naima und Marlene im Online-Video-Interview mit dem Kinder-KURIER. Wobei Gregor ergänzt, es sei Abigails erster Filmschnitt gewesen – die Skills habe sie sich online selber beigebracht. Auch das überraschend – dem Video ist nicht anzumerken, dass es ein Erstlingswerk ist.

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... und die Welt

Erinnerung und aktuelle jugendliche Blicke

An den Zeitkapsel-Videos, die einerseits historische Erinnerungsdokumente werden sollen und andererseits auch aktuell der Welt jugendliche Blicke auf diese außergewöhnliche Ära zeigen wollen, beteiligen sich mittlerweile junge Theaterleute aus gut einem halben Dutzend Länder. Alle anders und doch irgendwie gleich – auch das zeigen die jungen Videos.

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Die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten

Neue Hobbys entdeckt, alte perfektioniert

Das nächste Video, so die beiden Interviewpartnerinnen, werde kein Skript haben. Jede und jeder sollte noch viel freier drehen. Abi, wie die beiden sie nennen, hat uns dafür nur vier Fragen als Anregung gestellt. „Ich habe in dieser Zeit ein neues Hobby entdecke, jede Woche backe ich mindestens einmal etwas und ich denk, ich wird auch für mein Video etwas backen und vielleicht auch was singen“, verrät Marlene, Schülerin einer 7. Klasse des Gymnasiums Biondekgasse, jetzt schon dem KiKu, was sie vorhat.

Ihre Schauspiel-Kollegin Naima, die von der Biondekgasse ins Wiener Gymnasium Hegelgasse 12 mit polyästhetischem Zweig gewechselt hat (6. Klasse) ist „noch ein bisschen unsicher, vielleicht filme ich einen Tag in Quarantäne, vielleicht spiel ich auch ein Lied auf der Ukulele. In dieser Zeit hab ich mein Spiel auf dem Instrument stark verbessert.“

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Nioch eine andere Perspektive

Jedenfalls was Künstlerisches (auch)

So wie Naima an ihrem Ukulele-Spiel gearbeitet hat, hat Marlene auch wieder zur Gitarre gegriffen. Beide wollen übrigens – wie viele andere aus den Theater-Kursen und Workshops später auch beruflich etwas in diese Richtung machen. Marlene: „Ich schwanke noch zwischen Medizin und Schauspiel, am liebsten würde ich beides kombinieren.“ Naima möchte „auf jeden Fall etwas künstlerisches machen – aber vielleicht auch im Ausland“, in Frage käme „aber auch Journalismus, ich schreib sehr gerne“.

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Ein Blick ins Leere - oder in die Ferne?!

Viel mehr Zeit, …

Die Umstellung auf Home-Schooling und #stayathome sei natürlich beiden schon schwer gefallen, sie hätten sich aber schnell in der neuen Phase zurecht gefunden, es als Abwechslung und interessant befunden und vor allem geschätzt, „viel mehr Zeit zu haben. Einerseits hätten sie – siehe oben – neue Hobbys entdeckt oder ausgebaut und andererseits Dinge gemacht, die sie sich vorher vielleicht vorgenommen hatten, aber nie dazu gekommen wären – wie die Instrumenten-Beispiele zeigen.

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Masken auf - und los geht's ...

… aber

Verherrlichen oder gar prolongieren wollen sie den Zustand aber keinesfalls. „Mir geht der physische Kontakt, das Sprechen von Angesicht zu Angesicht schon sehr ab. Das ist nicht das Gleiche wie video-telefonieren oder in einem Online-Meeting“ (Marlene).

Naima gesteht: „Ich hätte nie gedacht, dass ich die Schule so vermisse. Das hab ich immer so als selbstverständlich genommen, manchmal sogar gedacht, ach muss ich da jetzt wirklich hin. Aber es fehlt mir sehr. Es ist schon arg, jeden Tag immer nur dieselben Menschen, die Eltern oder Geschwister, wenn man welche hat, zu sehen. Es ist mir sogar ur-abgegangen, einfach andere Leute in der Bahn zu sehen.“

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Mit Rollen-Spielen in die internationale „Zeitkapsel“

War ja anfangs DAS Thema ... Klopapier-Rollen

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Noch nie so viel gesessen

Gregor, der sich während des Online-Meetings mit dem Kinder-KURIER vorbildlich im Hintergrund gehalten hatte, auf diese Phase angesprochen meinte: „In Normalzeiten hab ich sicher jeden Tag im Schnitt mit 50 Menschen zu tun, davon 40 Kinder und Jugendliche. Das war eine extrem starke Umstellung. Ich glaub, ich bin in meinem Leben noch nie so viel gesessen – vor dem Computer, da hat sich auch viel Kreativität angesammelt und aufgestaut, es ist Zeit, was Richtiges zu tun!“

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