Kreativ trotz Corona: Wir sind die Küch-chen-Mus-si-kan-ten!

Zwei Kinder sitzen an einem Tisch mit Chilischoten und Küchengeräten.
Initiative eines Lehrers der Musikschule Scheibbs (NÖ): Jedes Kind in der eigenen Küche – und doch gemeinsame Musik.

Koch- oder andere Löffel, umgedreht Töpfe, Käse- und andere Reiben, ja sogar ein volles Packerl Teigwaren, Schneebesen und was sich sonst noch alles in einer Küche finden mag – kaum ein Kind hat diese Dinge nicht schon dafür verwendet, zu trommeln, rasseln, Musik und Geräusche zu machen. Vor wenigen Tagen wurde das systematisch gemacht, gefilmt, zusammengeschnitten, mit jazziger Musik untermalt und in einem ca. 3 ½-minütigen Video veröffentlicht: „Wir – sind – die – Kü-chen-Mu-si-kann-ten“. Eine #stayathome“-Produktion der musikalischen Früherziehung in der Schmelzer Musikschule Scheibbs, initiiert und produziert von Alexander Löwenstein. Motto: Wir musizieren weiter bzw. Kreativ trotz Corona.

In Normalzeiten unterrichtet er, wie er dem Kinder-KURIER – natürlich nicht live – erzählt, an vier verschiedenen Standorten (Scheibbs, Randegg, St.Anton/Jeßnitz, Reinsberg) pro Woche 55 Kinder, rund die Hälfte in Saxophon bzw. Flöte. Die anderen besuchen den Gruppenunterricht „Musikalische Früherziehung“ für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren. „Mein Anliegen ist es eigentlich, in dieser Zeit die Kinder von konventionellen Musiknoten fernzuhalten. Die Kinder sollen hören, frei spielen (nicht nur mit ORFF-Instrumenten, sondern mit allem was rund um uns ist!!), Musik in grafischer Notation spielen/erfinden und generell Musik und Klänge erforschen - frei nach dem Motto von John Cage: „Everything we do is music.“ ;))“

Ein kleines Mädchen spielt mit Kochutensilien und Gläsern Musik.

Wie geht einzeln und doch zusammen?!

Dann kam – eh schon wissen samt Ausgangsbeschränkung und der Lehrer überlegte, wie er einerseits Kontakt zu seinen Schüler_innen halten und andererseits sie motivieren könnte, weit Musik zu entdecken.

Die Maßnahmen … brachten uns Musikschullehrer in eine komische Situation. Der Unterricht an einem Instrument erfordert im Normalfall die Anwesenheit von Lehrer und Schüler in einem Raum. Wir wurden angehalten und auch toll unterstützt, den Unterricht auf „digitalem“ Wege fortzuführen. Das klappt für ältere Schüler*innen sicherlich gut, viele Kollegen haben per Skype unterrichtet. Vielfach wurden uns auch Apps angeboten (mit musikalischen Inhalten).

Das finde ich ja nett, doch Ideen für die Allerjüngsten blieben aus. (Bin auch der Meinung, dass Kinder - gerade in Umständen wie diesen wo sie viel Zeit zuhause verbringen - die Zeit nicht nur vor elektronischen Geräte sitzen sollen.)

Ich habe daher überlegt, welche „Aufgabe“ ich meinen jüngsten Schüler*innen geben soll, und dachte, Instrumente hat nicht jeder zur Verfügung; doch die coolsten Sounds sind sowieso woanders versteckt ;))

Ein Junge sitzt am Tisch und spielt mit Küchenutensilien wie Töpfen und einer Reibe.

Erkundungs-Aufgabe

„Wie versprochen gibt‘s heute eine kleine Erkundungsaufgabe. Leider müssen wir ja gerade alle zuhause bleiben, doch das heißt nicht, dass es nicht spannende Klänge zu entdecken gibt!! Erkundet heute mal ein wenig näher eure Küche. Ihr dürft heute ausnahmsweise auch in den Kästchen stöbern.😜 Viele Klänge werden euch vielleicht noch gar nie aufgefallen sein!? Da gibt es helle Klänge, dunkle Klänge, vielleicht lange und kurze Klänge. Vielleicht könnt ihr euren Eltern etwas vorklopfen und sie machen es euch nach? Ihr dürft also heute LehrerIn sein!!💪
Zum Abschluss bitte ich euch um Folgendes: Macht ein Video von eurem Lieblingsküchenklang. stellt das Video in die Gruppe hier rein.  Ich werde dann das Ganze zu einem coolen Song zusammen schneiden!“

Ein Junge spielt mit einer Schubkarre und einem Eimer an einem Fahrradständer.

Ein Mädchen und ein Junge sitzen an einem Tisch mit Küchenutensilien und Chilischoten.

Ein Junge steht in der Küche und spielt mit Kochlöffeln auf einer Flasche.

Ein Mädchen spielt mit Kochtöpfen und Kochlöffeln Schlagzeug.

Ein Junge sitzt am Tisch und spielt mit Küchenutensilien wie Töpfen und einer Reibe.

Ein kleines Mädchen spielt mit Kochutensilien und Gläsern Musik.

Ein kleines Mädchen mit Brille spielt mit Küchenutensilien auf dem Boden.

Zwei Kinder sitzen an einem Tisch mit Chilischoten und Küchengeräten.

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Ein Junge spielt mit einer Schubkarre und einem Eimer an einem Fahrradständer.

Ein Mädchen füllt eine Muffinform mit einem Sieb.

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Ein Mann hantiert mit Küchenutensilien an einer Wand, an der auch ein Kaffeekocher hängt.

Ein lachender Mann steht in einer Küche mit Küchenutensilien an der Wand.

Ein Bildschirm mit den Hashtags #wirmusizierenweiter, #stayathome und #kreativtrotzcorona.

Collage von Kindern, die mit Küchenutensilien musizieren.

Erster Clip nach nicht einmal 1/4 Stunde

27 Clips zwischen 20 Sekunden und einer Minute langten in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe ein. Das erste kam übrigens schon 14 (!!!) Minuten nach dem Aufruf an, freut und wundert sich der Musiklehrer. Die gemeinsame Gruppe hat, so der Pädagoge, den Effekt gegenseitiger Inspirationen „so kam es mir zumindest vor. Beim Durchhören war ich ob der verschiedenen Ideen begeistert, und war sofort inspiriert, das zu einem großen Gemeinschaftsprojekt zusammenzuführen! Ich habe ein kleines Tonstudio zuhause und habe die letzten zweieinhalb Tage damit verbracht, die Sound-Schnipsel zu sortieren, dazu einen kleinen Song zu produzieren und die Videosequenzen der Kids sinnvoll und mit coolem Timing reinzuarbeiten. ;).“

Und Löwenstein merkt an: „Zu „normalen“ Unterrichts- bzw. Arbeitszeiten, hätte ich die Zeit dazu gar nicht - von daher: Es gibt auch viel positive Aspekte gerade ;))

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