Kategorie Engineering I: Holzproben, Netz-Aufwickler, Mähboot

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Jugendliche erfinden und bauen einsatzbereite technische Lösungen, die viel Zeit ersparen.

Maschine entnimmt automatisch Holzproben
 

1. Platz: HTL Saalfelden: Weitere Entwicklung schon in der Planung

Wenn alte Kästen oder andere Gegenstände aus Holz geschreddert werden, ums das Material zu recyclen, gilt es, Proben zu entnehmen. Die müssen auf Schadstoffe untersucht werden – Lacke usw. Das erfolgt(e) bisher händisch. In Zukunft wahrscheinlich nicht mehr – oder nicht überall. Der Vater von Stefan Gruber-Hofer führt die Geschäfte in einem Altholz-Entsorgungsunternehmen und fragte seinen Sohn, ob er sich da nicht was Schlaues, Technisches einfallen lassen könnte. Der Schüler der HTL Saalfelden motivierte seine beiden Kollegen Michael Eder und Johannes Ortner und zu dritt begannen sie sich erst Gedanken zu machen, wie so eine Anlage, ein Automat oder was auch immer funktionieren könnte.

Und dann ging’s an mögliche Umsetzungen. Nicht immer funktionierte alles auf Anhieb. „Manches Mal, wenn wir angestanden sind, haben wir das Projekt eine Zeitlang ruhen lassen, uns wieder auf andere (schulische) konzentriert. Damit haben wir Abstand gewonnen und mit neuer Energie ist’s dann auch besser weiter gegangen. Nun stand ein fast eine halbe Tonne schwerer Prototyp, der schon Testeinsätze hinter sich hatte, vor dem Messestand der drei Jugendlichen im Bundesfinale von Jugend Innovativ. In dem Teil stecken nicht nur viel mehr als 1000 Stunden Gedanken, vor allem aber auch Hand-Anfertigungsarbeit. Der Mechanismus befindet sich in der Phase der Patentanmeldung. Mit dem Sieg in der Kategorie Engineering I sowie der Entsendung zum internationalen Bewerb (EUCYS) geben sich die drei Noch-Schüler aber nicht zufrieden. Gedanklich und computergrafisch haben sie ihre mechanische Probenahme für feste Recyclingstoffe schon um einen Kasten erweitert, in dem die Proben automatisch in Dosen abgefüllt und verschlossen werden, so dass sie manipulationssicher zur Prüfstelle verschickt werden können. Nach der Matura werden sie sich an die technische Umsetzung machen.

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Automatische Aufwickelvorrichtung für Sicherheitsnetze, HTL Waidhofen/Ybbs, Jakob Geiger, Sebastian Hochedlinger, Michael Giritsch

Sicherheitsnetze: Zwei statt zehn Minuten

2. Platz: HTL Waidhofen/ Ybbs (NÖ): Automatische Aufwickelvorrichtung für Sicherheitsnetze,

Von einem Bekannten, der Torrichter bei Skirennen ist, hörten Jakob Geiger, Sebastian Hochedlinger, Michael Giritsch von der HTL Waidhofen/Ybbs (NÖ) Klagen, wie mühsam das Aufwickeln der Sicherheitsnetze am Rande der Piste ist. Das brachte das Trio auf die Idee, ein technisches System zu entwickeln, das solche Netze automatisch aufwickeln könnte. Ein leichtes Metallgestell, das sich auch flugs zusammenbauen und danach wieder zerlegen lässt samt eingebauter mit Wickelwelle ist das Ergebnis. Zusätzliche Stangen, die eingeschoben werden können ermöglichen die Verwendung auch für unterschiedlich breite Netze. Um die Aufwickelrolle anzutreiben reicht ein herkömmlicher Akku-Schrauber. Und der Effekt: Nicht nur weniger anstrengend und mühsam, sondern auch viel schneller: Zeitersparnis vier Fünftel, statt zehn Minuten für ein 20 Meter Netz brauchst du jetzt nur mehr zwei Minuten, berichten die drei Schüler aus Niederösterreich.

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Autonomes Mähboot, HTL Braunau, Fabian und Julian Haring

Algen im See: Schneller, gründlicher, automatisch gemäht

3. Platz: HTL Braunau (OÖ): Autonomes mit GPS

Autonomes Fahren ist ein aktueller Trend. Warum nicht auch auf ein Boot, das Algen mäht, anwenden? Fabian und Julian Haring von der HTL Braunau (OÖ) entwickelten so ein System. „Dank des GPS-Systems fährt und mäht das Boot nicht nur automatisch, es mäht auch alles aber nichts doppelt und die Person im Boot kann sich mehr darauf konzentrieren, ob Menschen in der Nähe schwimmen und in solchen Fällen das Boot stoppen.“ Das System zeigt auch an, wenn die Sense getauscht werden muss. Und es ist schon auf einem Teich bei St. Pölten im Einsatz, berichten die beiden dem Kinder-KURIER.

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Seat Detection System, HTL Rennweg (Wien), Markus Peternell, Mario Wolf, Florian Rebernig, Jonathan Schmidt

Welcher Sitzplatz im Zug ist noch verfügbar?

Anerkennungspreis: HTL Rennweg (Wien): Seat Detection System,

Der Bahnsteig ist voll. Alle drängen bei wenigen Türen in den Zug und wurschteln sich dann Waggon für Waggon durch, um einen freien Sitzplatz zu finden – wenn nicht vorreserviert wurde. Schluss damit, dachten sich Markus Peternell, Mario Wolf, Florian Rebernig, Jonathan Schmidt von der HTL Rennweg. Aufs Handy geschaut, die App gestartet und schon ist zu sehen, in welchem Waggon ist ein Platz frei – die Wartenden verteilen sich am Bahnsteig und finden leichter und schneller einen freien Platz.

Seat Detection System heißt die Erfindung der drei Schüler aus Wien. Über jedem Sitzplatz wird ein kleines elektronisches Kastl montiert. Sensoren messen Abstand und Temperatur des Sitzplatzes unter ihnen – damit wird auch erkannt, ob nur ein Gepäckstück oder eine Person drauf „sitzt“. Und diese Informationen landen in der App.

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Mobile Eichstation für Wasserstofftankstellen, HTL Saalfelden (Salzburg), Alexander Wörgetter, Jonas Astl

Mobiles Eichen für Wasserstoff-Tanken

Anerkennungspreis: HTL Saalfelden (Salzburg): Mobile Eichstation für Wasserstofftankstellen

Viel mehr noch als Elektromobilität wird immer wieder der Antrieb mit Wasserstoff-Brennzellen als die umweltfreundlichere Art diskutiert. Allerdings gibt es noch viel, viel weniger Möglichkeit nachzutanken als bei E-Fahrzeugen. Fünf (in Ziffern 5) Wasserstofftankstellen gibt es derzeit in Österreich. Was es aber noch gar nicht gibt: Ein Eichsystem, das die Menge überprüfbar misst. Alexander Wörgetter und Jonas Astl von der HTL Saalfelden haben in ihrer Diplomarbeit eine technische Lösung dafür gesucht – und gefunden. Sie basiert auf dem Prinzip einer Balkenwaage und kann die geringste Mengen von Wasserstoff messen/wiegen.

Ihre Erfindung ist sogar mobil, das heißt ihr Mess- und Eichsystem kann von einer zur anderen Tankstelle geführt und eingesetzt werden. Zu bedienen ist sie via Touchscreen oder auch über ein App. Details dürfen die beiden Schüler nicht verraten, sie haben eine Vereinbarung zur Geheimhaltung mit der Auftragsfirma geschlossen – heißt aber, dass die Erfindung einsatzbereit ist.

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