Kategorie Design: Sport, Spiel und Soziales

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Die fünf Finalprojekte verbinden tolle Funktionen mit ansprechendem Aussehen.

Ein Multi-Schuh für Schneesport

1. Platz: HTL Ferlach: Die Sohle kann biegsam oder hart gemacht werden.

Langlaufen oder Schnee(schuh)wandern? Für jeder dieser sportlichen Betätigungen braucht’s andere Schuhe. Noch!
Denn Markus Leb, Anna Taferner, Theresa Steinwender, Valentina Hofstätter, Adrian Steurer von der EUREGIO HTBLVA im Kärntner Ferlach haben den Prototypen eines Wintersportschuhs erfunden, entworfen und gebaut, der mehrfach verwendbar ist. Der „Trick“ ihre nun siegreichen Design-Projekts: Die Sohle kann einmal weich und biegsam, ein anderes Mal hart und steif gemacht werden.

Wie genau?
Das dürfen sie nicht verraten, „das ist ein schon urheberrechtlich geschützter Mechanismus und ein Firmengeheimnis“ des Partnerunternehmens mit dem sie bei ihrem Projekt zusammengearbeitet haben, berichten die fünf Jugendlichen dem Kinder-KURIER. Sie hatten am Anfang „ungefähr 20 Konzepte, mehr als ein halbes Dutzend verschiedener Lösungen haben wir dann dem Hersteller (einer bekannte Ski- und Bindungsmarke) vorgeschlagen.

Da waren welche dabei mit einer Zusatzsohle, andere bei denen mit hydraulischem oder pneumatischem Druck gearbeitet wurde. Letztlich haben sich die Firma für jene entschieden, wo die Härtestufe der Sohle verstellbar ist.“ Mit der Übergabe an das Unternehmen haben die Jugendlichen ihre innovative Arbeit aber nicht ruhen lassen. Die SchülerInnen haben sogar die vom Hersteller vorgegebene Bindung noch verbessert.

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Modulare Schlafplätze für Obdachlose, HTBL&VA Salzburg, Laura Mudra, Gabriela Pranjić

Wohnliche Unterkunft

2. Platz: &VA Salzburg: Modulare Schlafplätze für Obdachlose

Etwas praktisches, das noch für einen sozialen Zweck und obendrein ansprechend gestaltet – das haben sich Laura Mudra und Gabriela Pranjić von der HTBL&VA Salzburg ausgedacht, dazu recherchiert, nicht zuletzt mit Betroffenen gesprochen, worauf’s ihnen ankäme und dann Modelle gebaut: Schlafplätze für Obdachlose. Und zwar solche, wo sie sich wohlfühlen können und doch nicht in eine, Großquartier untergebracht sind. Die von den beiden Inneneinrichtungs-Designerinnen – ein Zweig ihrer Schule, der übrigens leider nach zwei Durchgängen abgeschafft wurde – konzipierten kleinen Häuschen umfassen rund 4 m². Diese beinhalten einen Schlafplatz, der untertags auch zu einer Sitzfläche werden kann sowie Stauraum – „das war den obdachlosen, mit denen wir gesprochen haben, besonders wichtig“. Sanitärräume sind keine vorgesehen, „wir schlagen vor, dass diese Module in der Nähe anderer Einrichtungen, etwa im Garten von Obdachlosenheimen, aufgestellt werden. So können die Leute dort duschen und aufs Klo gehen.“ Die Module sind wie die bekannten „Tiny Houses“ auf einem Anhänger leicht zu transportieren und woanders aufzustellen.

Wichtig war den beiden Sozial-Designerinnen, dass die Bauweise nachhaltig, aber auch hochwertig ist, also Holz, Energie aus Solarzellen, die etwa einen Heizlüfter speisen, der sich sofort abstellt, wenn er zu überhitzen droht oder in Schräglage kommt. Die Lampe funktioniert mechanisch über Seilzug – ähnlich den Kurbel-Taschenlampen oder –radios. Damit die „Hütte“ für Obdachlose auch wohnlich wird, haben die beiden auch ein Stecksystem für einfache Regale erfunden – die Verbindungen kommen aus einem . Irgendwie verstehen die Schülerinnen ihre Module auch als eine Art Übergang vom Schlafen im Freien bis zum Wieder-Seßhaft werden und wollen auch nach der nun anstehenden Matura ihr Projekt weiter fortsetzen.

Schon im Vorjahr hatten die beiden – damals gemeinsam mit zwei Schulkollegen den dritten Platz in der Kategorie Design mit fünfeckigen Büro-Modulen gewonnen. Auch da war die Maxime: flexibel gestaltet, angenehm für die Benützer_innen, nachhaltig, weil ein Teil der Stromversorgung ebenfalls über Fotovoltaik-Panele am Dach kommen sollte und mit Naturmaterialen gedämmt Wände.

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BIMA Heilkräuterplattform, Österreichische Schule Shkodra (Albanien), Gjystina Ndou, Samela Lulaj

Heilkräuter ihrer Heimat nun auf einer Online-Plattform

3. Platz: Österreichische Schule Shkodra ( Albanien): BIMA Heilkräuterplattform

Eine Website über Heilkräuter und ihre Wirkung hätte vielleicht auch zum Sonderpreis Digital Education gepasst. Allerdings richtet sich die von Gsystina Ndou und Samela Lulaj gestaltete Homepage nicht nur an Lernende – und wurde in der Kategorie Design eingereicht. Die beiden Schülerinnen bedauern, „dass viele Menschen lieber in der Apotheke Tabletten kaufen, statt beispielsweise bei Müdigkeit oder ähnlichen Dingen einen Tee aus Kräutern zu trinken. Nur mehr wenige alte Leute kennen die Wirkungen. Das wollten wir ändern.“ Das war der Ausgangspunkt für die Jugendlichen aus der österreichischen Schule im albanischen Shkodra für www.bima.al

„Bim heißt Pflanze. Wir haben zuerst recherchiert, dann die Pflanzen fotografiert und diese Website gestaltet.“ Beim Halbfinale war sie „nur“ albanisch – in der Sprache ihrer Zielgruppe, schon wenige Wochen später beim Finale war die ansprechend, informativ und gut aufgebaute Seite über derzeit fünf Kräuter auch auf Englisch verfügbar. „Wir haben die Seite aber so programmiert, dass leicht andere einsteigen und Informationen hinzufügen können“, erklären die beiden Schülerinnen dem Kinder-KURIER. „Wir hätten sogar gerne, dass jemand die Homepage übernimmt und weiter professionelle betreibt. Bis dahin werden wir sie aber auch nach der Schule noch weiterführen.“

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NuClue, Tastspiel, BAfEB Linz (OÖ), Laura König, Sarah Pichler

„Twister“ zum Angreifen – für blinde und sehende Kinder gemeinsam

Anerkennungspreis: Tastspiel von angehenden Kindergärtnerinnen

Verrenkte Kinder, Jugendliche, gelegentlich auch Erwachsene, manches Mal mit Augenbinden, waren vorm Stand von vier Schülerinnen der Linzer Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) immer wieder anzutreffen. Sie probierten gerade das Tastspiel NuClue, das 16 angehende Kindergärtnerinnen erfunden haben, aus.

Überspitzt formuliert könnte es als „Twister“ auch für Blinde bezeichnet werden. In die runden Vertiefungen der Holzleisten können Kreise mit unterschiedlichen Materialien – von Wolle über aufgeklebte Reiskörner, Schleifpapier, Steine oder was auch immer eingefügt werden. Wie vom genannten Spiel bekannt, werden Kärtchen gezogen, die angeben, welche Hand und welcher Fuß welches Feld berühren soll. Die „Kärtchen“ sin diesem Fall Holzplättchen, in denen die eingravierten Symbole ertastet werden können.

„Wir wollten jedenfalls natürliche und alltägliche Materialien verwenden“, berichten Laura König, Nadine Schaffer sowie Sarah und Nadine Pichler, die beim Finale das Projekt ihrer halben Klasse vertreten. „Wir haben uns eben ein Spiel überlegt, bei dem Kinder, die nichts sehen und andere gemeinsam spielen können. Und wer sehen kann, kann sich mit der Augenbinde in die Lage von blinden Kindern ein bisschen reinversetzen.“ Dadurch, dass das große Spielfeld aus vier hölzernen Leisten, die leicht verschränkt werden, besteht, ist es auch gut transportierbar. Und die Vertiefungen erlauben, dass die Felder auch durch Scheiben mit anderen Materialien ersetzt werden können.

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Wechselzonensetup im Triathlon, HTL Waidhofen/Ybbs, Paul Nagelstrasser, Daniel Tatzberger

Wertvolle Sekunden in der „vierten“ Disziplin sparen

Anerkennungspreis: HTL Waidhofen/Ybbs (NÖ): Wechselzonensetup im Triathlon

Lange Distanzen schwimmen, Radfahren und laufen – das umfasst ein Triathlon. Christoph Pölzgutter, ein Schüler der HTL Waidhofen/Ybbs (NÖ) übt diesen Mehrfach-Sport aus. Seine Erfahrung, dass sich eine „unsichtbare“ vierte Disziplin dazu gesellt, war der Ausgangspunkt für ein Projekt dreier Mitschüler. Die vierte Disziplin ist der Wechsel von einer in die andere Sportart. Der Körper, die Muskulatur müssen sich umstellen – aber auch das „Werkzeug“ wird gewechselt – Schuh getauscht bzw. Helm aufgesetzt.

Ist doch nix dabei – könnte aufs erste gedacht werden. In der Anspannung im Stress, im Bewerb kommt’s auf jede Sekunde, mitunter auf Bruchteile von solchen an. Paul Nagelstrasser, Adrian Plattner und Daniel Tatzberger erfanden für den Helm einen Verschluss mit einem Magneten – ein Griff, der Verschluss hält und die Sportlerin/der Sportler erspart sich das Rumfummeln und zusammenstecken der beiden Verschlussteile. Die Laufschuhe können nun dank Gummizug und Klettverschluss einhändig angezogen werden.
Und was bringt’s wirklich?

„Bis zu 10 Sekunden Zeitersparnis – und das macht dann beim Laufen schon einen Vorsprung von ca. 50 Metern aus“, erklären Paul Nagelstrasser, Daniel Tatzberger dem KiKu.

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