Gute Jobs, Bildung und Öffis: Was Jugendliche am Land wollen

Isabella Steger und Derai Al Nuaimi, zwei aus dem Vorsitzenden-Team der BundesJugendVertretung mit zwei der GBrafiken aus der Umfrage
Mehr als 3000 Beteiligte an Online-Umfrage in ganz Österreich im Rahmen des zweiten Jugenddialogs.

Mehr als neun von zehn befragten jungen Leuten (16 bis 30 Jahre) wünschen sich gute Jobs und Arbeitsmöglichkeiten im ländlichen Raum. Weniger als ein Drittel findet, dass es solche gibt. Noch krasser sieht’s in Sachen (Aus-)Bildung aus. Und bei der Infrastruktur, vor allem öffentlichen Verkehrsmitteln sehen die mehr als 3000 Teilnehmer_innen (genau 3320) einer Online-Umfrage die Lage in ähnlichen Dimensionen

Abwanderung aus dem ländlichen Raum, insbesondere von jungen Menschen – ein allerorts und ständig beklagter Zustand. Müsste vielleicht gar nicht sein. Das legen mögliche Schlussfolgerungen aus einer österreichweiten Befragung junger Menschen (16 bis 30 Jahre, zwei Drittel zwischen 19 und 25 Jahren) nahe.  Durchgeführt wurde die Umfrage von der Koordinierungsstelle Jugenddialog in der BundesJugendVertretung (BJV), der gesetzlichen Vertretung von Kindern und Jugendlichen in Österreich – mit mehr als 50 Mitgliedsorganisationen. Vorgestellt wurden die Ergebnisse Mittwochvormittag von Isabella Steger und Derai Al Nuaimi, zwei der vier Vorsitzenden der BJV.

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Die elf EU-Jugendziele - Ergebnis eines früheren Jugenddialogs

Jugend-Dialog

Ein wesentliches Ziel der Jugendvertreter_innen ist, Jugendliche selbst stark einzubeziehen und –binden. Deswegen wurden Jugend-Dialoge ins Leben gerufen. Zu diesen zählen auch regelmäßige Umfragen mit begleitenden qualitativen Tiefen-Interviews. In einem früheren EU-weiten Jugenddialog wurden elf „Youth Goals“ herausgefunden. Drei von diesen wurden bei der jüngsten Runde der Befragung auf Wunsch und Wirklichkeit abgetestet: Jugend im ländlichen Raum voranbringen (Ziel #6), Gute Arbeit für alle (#7) und Gutes lernen (#8). Auch die beiden zuletzt genannten Ziele wurden vor allem im Zusammenhang mit der Frage, „wenn sie am Land leben wollen“ gestellt.

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Beim Bus-Bahn-Mobiltag am 16. Juli 2019 in Dornbirn informierten sich Tausende über die neuen ÖBB Cityjet-Züge

Arbeit

So erachten 92 Prozent gute Jobs und Arbeitsmöglichkeiten für wichtig 87 % sehr plus 22 % eher wichtig), „wenn du am Land leben willst“. Bei der Einschätzung realen guter Chancen sagten 7 % „voll und ganz“ und weitere 22 % „eher“, hingegen sehen 36 Prozent (eher) keine Chancen darauf.

Bildung

In Sachen „Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung“ finden gar 94 Prozent diese für (sehr) wichtig, die Hälfte sieht einen solchen auch verwirklicht, rund ein Viertel aber (überhaupt) nicht.

Öffis

Gute Infrastruktur und da vor allem öffentliche Verkehrsanbindung – ein Thema das unter anderem auch durch das 1-2-3-Ticket im aktuellen Regierungsprogramm thematisiert wird – sind für 78 Prozent sehr und zusätzlich 15 % eher wichtig. Die Hälfte der  Befragten sieht diese (eher) nicht gegeben.

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Weiters ...

... ist für 85 Prozent der Online-Umfrage-Teilnehmer_innen zwischen 16 und 30 Jahren „Umweltverschmutzung und Klimawandel wichtig, wenn sie am Land leben wollen“.

Über den ländlichen Raum hinaus findet knapp mehr als ein Drittel (35 %), dass junge Menschen keinen Zugang zu guten Jobs mit fairen Arbeitsbedingungen haben. Knapp mehr (36%) vermissen gute Infos und Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt. Gar fast zwei Drittel (64 %) meinen, dass nicht alle jungen Menschen die „gleichen Chancen haben, Fähigkeiten und Erfahrungen zu sammeln“.

Apropos gleiche Chancen: Fast vier Fünftel (79 % - 55% sehr + 24 % eher) finden es „wichtig, dass JugendarbeiterInnen Zusammenarbeit und gegenseitige Verständnis von jungen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Kontexten und Hintergründen unterstützen“.

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Jugendvertreter_innen mit den elf Zielen

Jugendarbeit

Und zur Jugendarbeit: In der kommenden Woche – 4. bis 6. März – werden fünf Dutzend Jugendliche aus ganz Österreich – nicht nur über die Jugendorganisationen der BJV - bei der 2. Österreichischen Jugendkonferenz in Vorarlberg – parallel zur Tagung der Landesjugendreferent_innen – über die Umsetzung diskutieren – auch mit den in den Bundesländern für Jugendarbeit zuständigen Fachleuten und einigen Politiker_innen (nicht dabei die Jugendministerin).

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