Goldene Schuhe, drehende Räder und der Saft der Trauben...

Ein Mann mit Kappe tippt auf einer schwarzen Tastatur.
Gerald „Gerry“ Alt alias Golden G veröffentlicht sein erstes Musikvideo – Behinderungen müssen kein Hindernis sein! Nun mit dem Musikvideo.

Update: Sonntag, 10. Februar 2019, 22.19 Uhr: Musikvideo verlinkt, zwei kurze Videos und eine kurze Fotostrecke vom Release hinzugefügt.

Sonntag (10. Februar 2019) 19 Uhr war es so weit. Darauf fieberte Gerry ( Gerald Alt) hin. Sein Künstlername Golden G steht nicht nur auf Kappe und T-Shirt, seine Vorliebe für Glitzer drückt sich auch in sogar zwei paar goldener Schuhe aus. Auch der Filmemacher Fridolin Schönwiese, der – nicht nur ihn und seine Arbeit dokumentiert, hat sich angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt lädt Gerald Alt sein erstes Musikvideo auf YouTube hoch. Seit Tagen wird dieses Ereignis auf der Facebook-Fanpage – Golden G - angekündigt. Dazu Fotos aus dem Video. In Statusmeldungen teilt der Neo-Musikvideo-Produzent seine Aufgeregtheit mit.

Fotos rund um die Veröffentlichung des Musikvideos

Gerry sitzt im Rollstuhl und tippt, während Sebastian zusieht.

Gerald "Gerry" Alt bei den letzten Tastatur-Befehlen, damit das Musikvideo für alle sicht- und hörbar ist...

Ein Kameramann filmt zwei Männer, die an einem Tisch sitzen.

... auch dieser letzte Schritt ...

Ein Mann im Rollstuhl wird von einem Kamerateam gefilmt.

... in der Produktion...

Ein Mann im Rollstuhl wird von einem Kamerateam gefilmt.

... dieses Videos wird für "It works 2" von Fridolin Schönwiese filmisch festgehalten...

Eine Gruppe von Menschen arbeitet mit einer professionellen Filmkamera und einem Monitor.

... Kontrollblicke der Beteiligten, samt Betreuerin Ani ...

Zwei Männer jubeln, während ein Kameramann die Szene filmt.

... Juhuuuu! Geschafft, jubelt der Musiker Sebastian Schwager

Was alles möglich ist

Gut, das Getränk um das der Song kreist, eignet sich sicher nicht für Kinder – Wein. Aber die Gedanken – vom Allein-sein bis zum Teilen-wollen könnten, auch wenn sie sich nicht (so gut) reimen würden, auch für anderes gelten ;)
Noch wesentlicher als der Text und das konkrete Musikvideo ist aber die Tatsache, dass Behinderungen – bei gutem Willen und vor allem Verständnis des Umfeldes – überwunden werden können.

Drei lächelnde Männer posieren für ein Selfie in einem Innenraum.

Gerry Gerald Alt (rechts) mit dem Musiker Sebastian Schwager (links) und dem Filmemacher Fridolin Schönwiese (hinten)

Textzeilen – Melodie - Video

Eines Tages hatte Gerald Alt einige der Zeilen des jetzigen Songs spontan gesungen. Sebastian Schwager, ein Freund der gerade bei ihm zu Besuch war, nahm die Melodie mit, spielte sie später bei sich zu Hause mit seinem Saxophon nach, nahm dies auf und brachte die Aufnahme beim nächsten Besuch mit. Das flotte Lied-Fragment mit Ohrwurmqualität wurde von Gerry noch textmäßig erweitert, Sebastian nahm dabei auf. Nach einigen Stunden – bei Wein – war der Song sozusagen geboren.

Bald entstand auch die Idee, ein Video dazu zu drehen. Sowohl der Musiker als auch der Filmer setzten jeweils lediglich um, was Gerald Alt an Ideen hatte, betont Filmer Schönwiese. „Wir waren immer nur deine Assistenten, die Ideen hattest immer du!“

Gerry am Computer

Ein Mann tippt auf einer Tastatur in einem Raum mit Computern und anderer Ausrüstung.

Wenige Tage vor dem Launch seines Musikvideos ...

Ein Mann sitzt vor einem Computer mit der Facebook-Seite von „Golden G“ auf dem Bildschirm. Goldene Schuhe stehen auf dem Fernseher.

... darf der Kinder-KURIER ...

Ein Mann filmt ein Videogespräch mit einer Person, die einen Hut trägt. Auf dem Fernseher stehen goldene Schuhe.

... Gerald "Gerry" Alt besuchen...

Ein Mann sitzt vor einem Computer, auf dessen Bildschirm ein Video von Gerry zu sehen ist.

... und ihm ein wenig ...

Ein Mann mit Kappe tippt auf einer schwarzen Tastatur.

... über die Schlter schauen, ...

Ein Mann tippt auf einer schwarzen ISY-Tastatur, die auf einem Tisch steht. Im Hintergrund ist ein Monitor zu sehen.

... wenn er ...

Eine Person tippt auf einer Tastatur, die an einem Stehtisch befestigt ist.

... Zeilen des Textes ...

Ein Blatt Papier mit handschriftlichem Liedtext liegt auf einem Tisch neben einem Laptop.

... seines Liedes tippt, ...

Ein Mann filmt eine Person im Rollstuhl, die an einem Tisch sitzt und tippt.

... und dabei von ...

Ein Mann hält ein Foto einer Frau im Krankenschwesterndress hoch, während ein anderer Mann tippt.

... Fridolin Schönwiese gefilmt wird ...

Ein Mann im Rollstuhl tippt auf einer Tastatur, während ein anderer Mann zusieht.

...

Ein junger Mann im Rollstuhl arbeitet mit einem Laptop an einem Tisch, daneben ein Mann mit Brille.

...

Zwei Personen sitzen an Laptops und tippen auf Tastaturen.

...

Ein Mann im Rollstuhl sitzt vor einem Computer, während ein anderer ihn filmt.

...

Ein Mann im Rollstuhl tippt auf einer Tastatur, während eine Frau im Hintergrund sitzt.

... mit dabei auch Antonia bögner von der Inklusiven LehrRedaktion beim KURIER

Von Plastik-Trauben bis Action-Cam

So nahm etwa Sebastian Schwager eine Kunststoff-Rebe mit nach Jamaika, setzte sie in den Sandstrand und schickte dieses Bild nach Wien, damit es ins Musikvideo eingebaut werden konnte. Bei einem Ausflug auf den Stephansplatz, montierte der Filmemacher eine Action-Cam unten am Rollstuhl – diese bewegten Bilder durch die Speichen der Räder kommen in etlichen Überblendungen vor. Aus dem Badezimmer wurde für eine Szene ein Krankenhaus, in dem der Protagonist mit einer Schlagobers-Spritze behandelt wird – und das entspricht auch der (Selbst-)Ironie Gerald Alts, die er in so manchen Erzählungen über alltägliche Erlebnisse, die ihm als Mensch mit einer Behinderung widerfahren, einfließen lässt. Etwa, wenn er –oder eine Begleitperson - auf einem Amt betonen muss, dass er durchaus in der Lage ist, selbst sprechen zu können!

Das Musikvideo

"Stills" (Fotos) aus dem Musikvideo

Ein Mann schaut auf einen Monitor, auf dem ein Video abgespielt wird.

Spiegelung im Monitor

Ein Mann mit einer „Golden G“-Kappe vor einer Projektion von Weingläsern.

Vor Weingläsern

Ein Mann mit Bart und Kappe mit der Aufschrift „Golden G“ vor einem verschwommenen Hintergrund.

Im Hintergrund Speichen des Rollstuhls

Ein Mann träumt unter einer Decke von einem sonnigen Strandurlaub.

Träumen von Strand und ...

Ein Mann mit Kappe und „Golden G“-Shirt steht vor einer Dekoration mit Trauben.

... Weinttrauben

Ein Mann und eine ältere Frau sitzen an einem Tisch mit Keksen und Kaffee.

Mit seiner Oma...

Eine ältere Frau mit Kopftuch hält einen Fleischklopfer an die Wange eines lächelnden Mannes mit Kappe.

... die Gerry als sehr coole Frau ...

Eine ältere Frau mit Kopftuch serviert einem Mann Suppe.

... beschreibt

Eine Krankenschwester mit einer „Detox 0%“-Spritze bedroht einen Mann in einer Badewanne.

Krankenhaus-Szene, wenn Wein mit Schlagobers ausgetrieben wird ;)

Eine Frau in Krankenschwester-Uniform hält ein Schild mit der Aufschrift „Por favor… Por nuestros pacientes. Gracias.“.

eine der 24-Stundenpflegerinnen schlüpfte in die Rolle der Krankenschwester

Ein Mann mit einer „Gefällt mir“-Süßigkeit im Mund und einer Kappe mit der Aufschrift „Golden G“.

Ein F-Like zum Schlecken

Rückblende

Der Besuch bei Gerry dreht sich auch ganz und gar nicht um Wein, sondern um seine Leidenschaft am Computer zu arbeiten. Das war schon vor 21 Jahren so. Und das war auch der Ausgangspunkt für die jetzige Geschichte.

Der Filmemacher Fridolin Schönwiese meldet sich vor Kurzem beim KiKu. Vor 21 Jahren war auf der Schul-KURIER-Seite (die damals ebenso wie der KiKu montags im gedruckten KURIER erschien) ein Bericht über vier Kinder erschienen, die der Filmemacher, portraitiert hatte. Er versah seinen Zivildienst in einer Döblinger Volksschule, die damals vorbildlich Kinder mit Behinderungen in den Klassenverband integrierte.

Ein Mann filmt mit einer alten Filmkamera, während ein Junge an einem Computer tippt.

Der damalige Schul-KURIER-Artikel - der markeierte Absatz über Gerald Alt

"It works"

Schönwiese stellte die Lieblingsbeschäftigungen dieser vier Kinder ins Zentrum des Films „It works“ (Es geht/klappt) und ließ sich obendrein auf die Wahrnehmung der Welt durch diese vier Kinder und auf ihr jeweiliges Tempo ein. „Das Schiff schwimmt über das Meer“ war Gerald Alts damaliger Satz. Am Computer tippen dauert bei einem Menschen mit spastischen Lähmungen natürlich so einiges an Zeit. Dem Filmemacher ging – und geht – es darum, nicht von außen auf seine Hauptdarsteller_innen zu schauen. Er versucht, in die Welt der Protagonist_innen einzutauchen und so dem Publikum so etwas wie die „Sicht“ dieser zu vermitteln – so blieb bei einem der Protagonisten die Projektionsfläche im Kino damals ganz dunkel, um sich ganz auf das Gehörte zu konzentrieren.

Zwei Männer, einer mit Behinderung im Rollstuhl, arbeiten mit Kameras und Computern.

Der Filmemacher trachtet für die Fortsetzung (links) die gleiche Kameraposition zu erwischen wie vor mehr als 20 Jahren (rechts)

Und nun

20 Jahre später kontaktierte der Filmemacher seine damaligen Protagonist_innen wieder, um „It works 2“ zu drehen. Das wird ein Langfilm im Kinoformat. 200 Stunden Filmmaterial hat Schönwiese schon.

Bei Gerald Alt dokumentierte er unter anderem eben die Arbeit am Musikvideo – jeweils aus zwei Perspektiven – einmal ist der sich im Monitor spiegelnde Gerry zwischen den fürs Video geschnittenen Bildern zu sehen. Eine zweite Kameraposition filmt – wie vor 21 Jahren – den Protagonisten, wie er seine Texte t --- i --- p --- p --- t. Wiederum in seinem Tempo, das sich jedoch krass von jenem des Musikvideos unterschiedet, weil sich Gerald Alts Tempo sowohl beim Sprechen als auch beim Singen in nichts von dem der meisten anderen Menschen unterscheidet.

https://www.facebook.com/goldengmusik/

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Video rund um die Veröffentlichung des Musikvideos

Jubel über die erfolgreiche Veröffentlichung

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