Fort und bleibt doch immer bei uns

Die "Kinder" auf der Suche ...
„Der blaue Vogel“ - ein poetisch-philosophisches Märchen ist das diesjährigen Kinder- und Familienstück im Garten des Wiener Volkskundemuseums.

Mit einem poetischen Bild beginnt „Der Blaue Vogel“ im Garten des Volkskundemuseums. Stehend „schlafen“ die sieben Darsteller_innen mit Pölstern an den Baum gelehnt und „tanzen“ dabei fast mit jeder Umdrehung im „Schlaf“, bevor sie in ihre jeweiligen Rollen schlüpfen. Poesie zieht sich - wie jedes Jahr - schon allein durch die Live-Musik von Walter Nikowitz durchs ganze in dem Fall 5/4-stündige Stück. Die Premiere musste dank eines heftigen Regens samt Hagelkörnern um eine Stunde verschoben werden.

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Traum oder wach

Mytyl (Linda Pichler) und Tyltyl (Tanju Kamer), die beiden Kinder und Hauptfiguren dieses Märchen von Maurice Maetlerinck in der Version von Zenith Productions, setzen ihren Schlaf stehend mitten auf der Bühne - nur gelehnt an aufgestellte Bettbretter fort. Es erscheint ihnen im Traum die Hexenfee Berylune (Deborah Gzseh) mit der Bitte, eher schon dem Auftrag, sich auf die Suche nach dem blauen Vogel zu machen. Nur der könne das kranke Nachbarsmädchen heilen.

Natürlich müssen sie durch abenteuerliche Welten, mitunter nette, aber auch furchterregende. Begleitet werden sie stets von einem mitunter hinterfotzigen Hund (Carlos Delgado Betancourt) und einer - auch nicht nur netten - Katze (Ayşe Bostancı).

Im Land der Erinnerung treffen sie auf ihre schon verstorbenen Großeltern - herrlich fast skurril mit ihren hölzernen niedrigen Leitern als Rollator-Ersatz: Lana Francis und Kari Rakkola (von dem auch Konzept und Regie stammen).

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300 Schwestern und Brüder getötet

Fast furchterregend wird’s im Wald, wo die Bäume die beiden Kinder - stellvertretend für die Menschheit - anklagen, so viele ihrer Schwestern, Brüder und andere Verwandte getötet zu haben. Erwähnt sei auch noch die Welt der noch nicht geborenen Menschen - gespielt mit armlangen Stoffpuppen und an manche im Publikum gerichtete Sprüchen wie „du wirst morgen geboren, du kommst erst in zehn Jahren auf die Welt...“ zwei Verliebte werden getrennt, er soll in 394 Sekunden auf die Welt kommen und sie erst in 100 Jahren.

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"Bäume" klagen an

Frei

Ach ja, der blaue Vogel. Wen auch immer sie fragen, die einen wissen‘s nicht, andere scheinen seinen Aufenthaltsort zu kennen, wollen ihn aber nicht nennen. Natürlich finden sie ihn zuletzt, bringen ihn nach Hause, doch bevor sie ihn dem kranken Mädchen geben können, will der Hund nach ihm schnappen. Erfolglos, der Vogel kann (ent-)fliehen. Was nun im ersten Moment wie Mission gescheitert erscheint wird zum Beginn des Erfolgs: „Er ist frei, wie es die Nachbarstochter wollte. Er ist fort, aber bleibt doch immer bei uns!“ Ein Schluss, der so viele Wege eröffnet, eigene Gedanken fliegen zu lassen.

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Fort und bleibt doch immer bei uns

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Infos: Was? Wer? Wann? Wo?

Der Blaue Vogel
Ein philosophisch-poetisches Märchen frei nach Maurice Maeterlinck
Zenith Productions
Ab 8 J., ...

Konzept & Regie: Kari Rakkola
Es spielen:
Carlos Delgado Betancourt
Hund: Carlos Delgado Betancourt
Katze: Ay
şe Bostancı
U.a. Oma: Lana Francis
Fee Berylune u.a.: Deborah Gzesh
Tyltyl: Tanju Kamer
Mytyl: Linda Pichler
U. a. Opa: Kari Rakkola

Musik: Walter Nikowitz

Regieassistenz & Kostüm: Hanna Victoria Bauer

Wann & wo?
Bis 14. Juli 2019
Gartenpalais Schönborn/Volkskundemuseum
1080, Laudongasse 15 - 19

Eintritt: freiwillige Spende
https://www.facebook.com/zenithproductionsvienna/

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