Warum Iris Berben und Hans Sigl ein Flüchtlingsgedicht lesen
Was haben ein Reisepass, eine Taschenlampe und Babynahrung mit Iris Berben, Hans Sigl (u.a. Bergdoktor), Katja Riemann, Florence Kasumba, Kida Khodr Ramadan (die beiden zuletzt genannten u.a. aus einigen „Tatort“-Folgen bekannt) zu tun? Sie und einige andere prominente Film-Schauspielerinnen und -schauspieler hatten Freitagabend Premiere in dem Kurzfilm „Was sie mitgenommen haben“ – am Vorabend des Weltflüchtlingstages.
Produziert wurde der Film im Auftrag von UNHCR der DACH-Region (Österreich, Schweiz, Deutschland). „Was sie mitgenommen haben“ ist die deutschsprachige Fassung des Gedichts „What They Took With Them“ von Jenifer Toksvig.
Die Autorin hat dafür mit vielen Menschen gesprochen und sie gefragt, was sie auf die Flucht mitgenommen haben: Reisepass und Taschenlampe, Medikamente und Babynahrung, ein Stein vom Haus oder Erde aus dem Garten. Die nüchterne Aufzählung wird immer wieder unterbrochen von den Gedanken der Menschen, in denen sie die Gründe ihrer Flucht erklären und von ihren Hoffnungen erzählen.
Diskussionen
Die drei Landesorganisationen des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge haben durchaus länger diskutiert, ob andere für Betroffene sprechen könnten. Die Entscheidung fiel dann, doch Prominente die Texte sprechen zu lassen, um möglichst viele Menschen mit dem Anliegen von Empathie für jene 80 Millionen Menschen vertraut zu machen, die ihre Heimat verlassen müssen. Das zentrale Element: Aus der abstrakten Zahl in wenigen Sätzen begreifbare menschliche Schicksal vor den Augen der Betrachtenden entstehen zu lassen.
Oscar-Gewinnerin in der britischen Version
Die Bildgestaltung führte Stephan Burchardt aus. Regie führte der Bildende Künstler und Filmemacher Mario Pfeifer. Die weiteren –oben noch nicht genannten Mitwirkenden: Mai Duong Kieu, Lea van Acken, Dennenesch Zoudé, Volker Bruch, Bjarne Mädel und Anatole Taubman. Einige von den insgesamt elf Schauspieler_innen für die deutschsprachige Version wissen selbst, was es heißt, die Heimat zu verlieren. Gedreht wurde Ende Mai in den CCC-Studios in Berlin. Schauspieler*innen und Studio haben auf ihr Honorar verzichtet.
In Großbritannien hatte bereits die zweifache Oscar-Gewinnerin Cate Blanchett, Good Will Ambassador für UNHCR, das Gedicht rezitiert, unterstützt von Keira Knightley, Stanley Tucci, Chiwetel Ejiofor, Jesse Eisenberg und anderen.
Beklemmend
„Der Film macht auf beklemmende Weise deutlich, dass Flucht niemals freiwillig ist und was es heißt, sein normales Leben zu verlieren und plötzlich ein Flüchtling zu sein“, so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich. „‘Was sie mitgenommen haben‘ fordert dazu auf, die Frauen, Männer und Kinder hinter dem Wort ‚Flüchtling‘ zu sehen, mit ihren individuellen Lebensgeschichten, ihren Hoffnungen und ihren Stärken.“
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