Eintauchen in das unbekannte Land unter unseren Füßen

Sie formen Erdkugeln mit Samen - und nehmen sie mit in die Schule um das Wachstum der Pflanzen beobachten zu können
„Erde.Erde“ – die neue Mitmach-Ausstellung im Zoom Kindermuseum (Wien) nimmt das Leben im Boden – spielerisch - unter die Lupe. Jetzt auch mit SchauTV-Beitrag.

Der erste Raum zeigt auf der einen Seite einen stilisierten Felsen und gegenüber Felsbrocken oder auch vielfach vergrößerte Sandkörner – das bleibt bewusst offen. Dann geht’s in „Erde.Erde“, der neuen Mitmach-Ausstellung des Wiener Kindermuseums Zoom schon zum ersten Action-Bereich. An einer Art halbrunder Bar warten Schüsseln mit Lehm, Erde, Sonnenblumenkernen und Kresse-Samen. In einem Häferl stehen Kunststoff-Pipetten.

Sirene, Sebastian, Josi, Saria, Pascal, Noah, Luis, Amaya, Lina, Sirina und Luisa beginnen zu mixen: Ein bisschen von Lehm und viel von der Erde und dazu ein bisschen Wasser – aufgesaugt mit der Pipette. Das Gemisch soll kein Gatsch werden, sondern sogenannte Seedballs, also Keimkugeln. Sonnenblumenkerne oder Kresse, die von den Kindern hier noch in der erdigen Kugel verpackt sind, beginnen schon in wenigen Tagen zu sprießen. Das werden sie demnächst in ihrer Alternativschule namens „Ätsch“ in der Wiener Hofmühlgasse erleben können. Dankenswerterweise für uns Medienleute – und damit für euch/Sie Medienkonsument_innen - war diese Mehrstufengruppe bereit, dass sie bei der Erkundung dieser nigelnagelneuen Mitmach-ausstellung „Erde.Erde“ im Zoom Kindermuseum fotografiert und gefilmt werden dürfen.

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Am Bauernhof

Bauernhof

Gegenüber der Keimkugel-Station warten Bauernhof-Werkzeuge darauf benutzt und bespielt zu werden. Wird die Schaufel – mit großer Kraft – unter die stilisierte Kuhflade geschoben, ein schwerer Sack unbekannten Inhalts gehoben, die auch nicht ganz leichte Gießkanne gekippt und noch so manch anderes bis hin zum Einschalten der Lichter eines Traktors, so wird das an die Wand projizierte Bild eines ganzen Bauernhofes immer bunter statt nur schwarz-weiß.

Amaya und Amanda sitzen im Traktor-Fahrerhäuschens und erzählen dem Kinder-KURIER dazu ein bisschen. „Wenn man mit einer Mistgabel in echt so eine Flade aufhebt, dann stinkt’s ganz toll nach Kuhmist“, schildert die Erstgenannte. „Aber Kuhmist ist auch Dünger und der hilft den Pflanzen beim Wachsen“, ergänzt Amanda, die schon selbst auf einem Bauernhof war. „Da hab ich Kühe gefüttert und Pferde gestreichelt.“

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Regenwürmer bei der Arbeit

Unter der Erde

Nächste Station: Unter der Erde. nicht wirklich, alles spielt sich zu ebener Erd ab, aber ein Gerüst aus Zwischenwänden und Decken lässt in eine Art dunkle höhle eintauchen. Eine der Wände ist aus uralten Naturmaterialien – Stroh, das mit Lehm verputzt wurde – noch immer eine der besten Bauweisen für wohltemperierte Räume, wenngleich dies leider heute – in vielen Gegenden der Welt - viel zu wenig bekannt ist. Hier findet sich auch ein kleines gläsernes in eine der Wände eingebautes Terrarium mit echter Erde und Regenwürmern, die diese umackern. Damit die’s auch – zumeist – dunkel haben, schützt sie ein schwarzer Vorhang. Der kann vorübergehend zur Seite geschoben werden, um einen Blick auf echtes Leben im Boden zu werfen. Die Regenwürmer haben Sirine sehr fasziniert und deswegen schlüpfte sie auch in ein Regenwurmkostüm um „unter der Erde“ herumzukriechen. Das Verkleiden – ob in Wurm oder Käfer, Milbe oder Bakterie – taugte vielen der vom Kinder-KURIER befragten Jung-Boden-Forscher_innen. Lina wählte das Bakterien-Kostüm, „weil es so lustig ausschaut“.

Mit Lupen und auf Monitoren kannst du weitere Blicke auf Stücke unseres Bodens werfen. In einer Handvoll Erde tummeln sich mehr Lebewesen als Menschen auf unserem ganzen Planeten, nämlich im Durchschnitt rund acht Milliarden. Die allermeisten sind allerdings so wunzigklein, dass wir sie selbst mit einer Lupe gar nicht sehen können. Doch sie leisten wahrhaft GROSSES, indem sie die natürlichen Abfälle wiederverwerten, den Boden aufbereiten, dass darauf nicht zuletzt unsere Lebensmittel wachsen können. Das, aber auch die Begrenztheit der fruchtbaren Böden und somit der notwendige sorgsame(re) Umgang von uns allen mit der Erde, werden so „nebenbei“ in verschiedensten Stationen, u.a. dem Multimedia-Agrarspiel, vermittelt.

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Die richtige Zusammensetzung der bunten Kugeln ergibt symbolisch unterschiedliche Pflanzen

Pflanzen „basteln“

Den meisten Anklang – auch bei Luisa und Noah - fand bei den „Medienkindern“ die Station mit den bunten Bällen, die über Schläuche und Rohre durchzupumpen oder-blasen sind. Blaue für Wasser, rote für Sauerstoff und dazu noch weitere, die – in der richtigen Mischung – am Ende entweder einen Samen, eine Wurzel, ein Blatt usw. ergeben. Wer eins aus den wichtigsten „Bausteinen“ zusammensetzt, kriegt ein papierenes buntes Blatt/eine Wurzel/einen Samen usw. zum Ausschneiden und an die Wand kleben. Schritt für Schritt wird die noch ziemlich weiße Wand so bis zum Ende der Ausstellung im Februar 2019 zu einer Art bunter Blumenwiese.

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Bei den Ausgrabungen

Ausgrabungen

Böden enthalten aber nicht nur viele Lebewesen und Pflanzen, die wir essen können, sondern oft auch Überbleibsel aus (ur)alten Zeiten. Die Archäologie ist jene Wissenschaft, die vorsichtig in der Erde gräbt, um aus solchen Funden Erkenntnisse über das Leben von Vorvorvor....-Generationen der Menschheit zu erfahren. So alte Teile sind in den beiden großen mit Sand gefüllten Mulden nicht vergraben. Mitunter sogar ziemlich neue Dinge. Sirine berichtet stolz von ihrem Fund – einem kleinen Globus, also einer 3D-Abbildung der Erde – nicht jener unter unseren Füßen, sondern jener, mit der wir auch unseren ganzen Planeten auf dem wir leben, bezeichnen. Wer was mit Schaufeln ausgräbt und mit Pinseln freilegt, trägt’s auch in eine Art Forschungstagebuch ein – wie die echten Wissenschafter_innen dieser Disziplin.

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Elisabeth (rechts) und Jürgen (links) hinter den jungen Erd-Forscher_innen

Direktorin und Stadtrat

Genau mit dieser doppelten Bedeutung des Begriffs Erde erklärt Elisabeth, die Direktorin des ZOOM Kindermuseums, den Titel der neuen Ausstellung. „Wir zoomen hier in die Erde hinein, weil das ein total spannendes, für uns oft unbekanntes Material ist. Beim Erdboden glauben wir oft, das ist Schmutz, Dreck, tatsächlich aber leben wir alle von den Böden, die uns ernähren“, sagt sie zu Kinder-KURIER und SchauTV (der Beitrag wird am 3. Oktober 2018 erstmals ausgestrahlt).

Jürgen, der für Freizeit, Kinderkultur und Bildung in Wien zuständige Stadtrat findet, dass „Kinder ein besonderes Gespür für die Herausforderungen und Entwicklungen die unsere Gesellschaft und insbesondere die Ökologie betreffen haben – ob das die Trockenheit, der Klimawandel oder Extremwetterereignisse sind. Und das Zoom Kindermuseum schafft es immer, Fragen die sehr komplex sind, auf eine Art und Weise zu vermitteln, die Spaß machen und Wissen vermitteln.“

Fünf Dutzend Fotos aus der Mitmach-Ausstellung

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Hier fügen die jungen ...

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... Erde-Forscher_innen ...

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... Lehm, Erde und ein wenig Wasser ...

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... zu Kugeln zusammen - "bauen" Kressesamen oder Sonnenblumenkerne ...

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... in diese Klumpen ein...

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... und können, wenn sie sie mit nach Hause oder in die Schule nehmen, ...

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... schon nach wenigen Tagen die ersten Blätter durch den Erdklumpen rausschlüpfen sehen ...

Eintauchen in das unbekannte Land unter unseren Füßen

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In der Station gegenüber ...

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... finden sich die Kinder ...

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... auf einem stilisierten Bauernhof ein...

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... je mehr ...

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... sie heben, schaufeln, ...

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... desto bunter wird das ...

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.... anfängliche Schwarz-Weiß-Foto...

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Eine der Zwischenwände der Ausstellung ist aus mit Lehm verschmiertem Stroh ...

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... und in einem kleinen Terrarium hinter einem dunklen Vorhang ...

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... findet sich Erde und darinnen unter anderem einige Regenwürmer...

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... in einer Ecke warten Kostüme, um ...

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... sich als unterirdische Bewohner_innen zu verkleiden ...

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... von Bakterien über Milben bis zu Regenwürmern...

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In der vielleicht ...

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... spielerischesten Station ...

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... symbolisieren bunte kleine Bälle Sauerstoff, Wasser usw.

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... es gilt sie durch den Kreislauf zu jagen, um am Ende verschiedene Pflanzen aus diesen Bestandteilen zusammen zu legen ...

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In der Nähe wachsen dann echte Pflanzen in einem kleinen Biotop...

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... aus Papier können Blätter, Samen oder Wurzeln ...

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... und an der Wand aufgeklebt werden ...

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... Objekte frei ...

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... Ausgrabungen ...

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... mit Schaufel und Pinsel ...

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... legen Kinder vergrabene ...

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... Objekte frei ...

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.. und tragen's in ...

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... ein Forschungsblatt ein ...

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... in einer Sandkiste ...

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.. werden abschließend ...

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... Berge und Täler geformt

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Pressekonferenz zur "Erde.Erde"-Ausstellung: ...

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Ines Fritz (Institut für Umweltbiotechnologie der Uni für Bodenkultur), Christian Ganzer (ZOOM, Kurator dieser Ausstellung), Elisabeth Menasse-Wiesbauer (ZOOM-Direktorin), Jürgen Czernohorszky (Jugend- und Bildungs-Stadtrat), Alfred Stern (Borealis, Sponsor)

Hier der Beitrag von SchauTV

gedreht von Carlo Toffolo

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Infos: Was? Wann? Wo?

Erde.Erde
Eine Mitmachausstellung zum Thema Boden für Kinder von 6 bis 12 Jahren

Bis 24. Februar 2019
Beginnzeiten:
Für Schulen usw.: Di. - Fr.: 8.45, 10.30, 14.00, 15.30 Uhr
Für Privatbesucher_innen: Di. bis Fr.: 14, 15.30 Uhr

Sa., So., Feiertag und während der Ferien (außer Mo.): 10, 12, 14 und 16 Uhr
Geschwistertermine (auch für Kinder unter 6 Jahren): Sa., So.: 10, 12 Uhr

Dauer: 90 Minuten
Preise:
Kinder: Eintritt frei;
Erwachsene: 6 €

Zoom Kindermuseum, 1070, MuseumsQuartier

Für Institutionen und Gruppen ab 10 Kindern ist eine Reservierung erforderlich.
Telefon: (01) 524 79 08
www.kindermuseum.at

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