Ein Superheld tanzt (nicht nur) im Kleid

Ein barfüßiger Tänzer in einem roten Rock und Oberteil auf einer dunklen Bühne.
„Jo im roten Kleid“ nach dem gleichnamigen Bilderbuch als Tanztheater der Gruppe Mezzanin als Gastspiel im Dschungel Wien.

Ein Bub, der gerne Kleider mag. Darum dreht sich „Jo im roten Kleid“ – derzeit als Gastspiel des Grazer Mezzanin-Theaters im Dschungel Wien. Das Stück baut auf dem gleichnamigen Bilderbuch von Jens Thiele (Peter Hammer Verlag) auf, das vor rund 15 Jahren erscheinen ist. Und vor allem dessen Bilder leg(t)en die Umsetzung als Stück, in dem viel getanzt wird, nahe. Jo liebt es, Kleider anzuziehen, besonders eben ein rotes. Damit taucht er in viele Fantasiewelten ab, in denen es viele Kämpfe gibt, weil er so manche Gegner vermutet, die das gar nicht schätzen, sich über ihn lustig machen usw.

Zwei Schauspieler stehen auf einer Bühne vor einem beleuchteten Kleiderschrank.

Szenenfoto aus "Jo im roten Kleid"

Tanztheater-Version

Aus dieser Grundgeschichte machte „Mezzanin“ (Regie: Natascha Grasser, Choreografie: Gregor Krammer) gemeinsam mit dem aus den USA kommenden Tänzer Kyler Breed und dem Schauspieler Felix Krauss eine spannende Theaterversion. Der Schauspieler findet anfangs ein altes Fotoalbum im Haus seiner Eltern aus dem er ansonsten nur einen alten Kasten mitnehmen will. Den Kasten mit den Kleidern seiner Mutter – und allen möglichen anderen Dingen.

Diesem schrägen Spiegelkasten entsteigt, nein entschwebt der Tänzer – als sein jüngeres Ich. Actionreiche getanzte Kampfszenen – als Zitate aus allen möglichen Filmen irdischer und außerirdischer Gefechte folgen bald. Diese fast comicartigen Szenen werden durch oft witzige Geräusche untermalt – von den beiden Darstellern bzw. der Technik kommend (Sound, Video und Licht: Nina Ortner). Und sind dann immerhin ein Gegensatz zur Fußballszene in der sich der Bub als besonders ungeschickt anstellt – auch das meisterhaft getanzt. Schade nur, dass sowohl Sport- als auch Kampfszenen eben nicht in Kleidern stattfinden.

Ein barfüßiger Mann isst auf einer Bühne einen Apfel, während ein anderer Mann im Hintergrund sitzt und liest.

Szenenfoto aus "Jo im roten Kleid"

Erfundene und echte Geschichten

Kyler Breed tanzt übrigens – in anderen Szenen - nicht nur in Kleidern, er bringt Stoff auch zusammengerollt zum Tanzen über seinen ganzen Körper.

Immer wieder erzählt dann der Darsteller des erwachsenen Jo – erfundene und echte - Geschichten aus (seiner) Kindheit. Die eine oder andere geht von kurz angerissenen Sätzen und Bildern aus dem genannten Bilderbuch aus.

Ein Tänzer in einem roten Kleid springt auf einer Bühne.

Szenenfoto aus "Jo im roten Kleid"

Was ist schon normal?

Die Inszenierung dieses Stück knüpft in gewisser Weise bei einer Tradition dieser Grazer Theatergruppe an, die Grenzen zwischen dem, was gemeinhin als „normal“ tituliert wird und der Freiheit, so sein zu dürfen, wie eben die Vielfalt der Menschen ist.

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Ein junger Mann trägt ein rotes, paillettenbesetztes Kleid vor einem schwarzen Hintergrund.

Zwei Männer stehen auf einer Bühne, einer trägt ein rotes Kleid.

Zwei Männer auf einer Bühne, einer sitzt, der andere liegt in einem gelben Hemd.

Ein barfüßiger Mann isst auf einer Bühne einen Apfel, während ein anderer Mann im Hintergrund sitzt und liest.

Ein barfüßiger Tänzer in einem roten Rock und Oberteil auf einer dunklen Bühne.

Zwei Schauspieler stehen auf einer Bühne vor einem beleuchteten Kleiderschrank.

Ein Tänzer in einem roten Kleid springt auf einer Bühne.

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