Die Angst fürchtet sich vor mutigen Kindern

Eine Bühnenaufführung mit Musikern und einem bunten, kostümierten Charakter.
„Nachtfalter“/ „Ponočnjaki“ – österreichisch-slowenische Koproduktion zaubert Klänge und Geräusche aus fantasievollen Instrumenten.

Es ist finster bis stockdunkel, ziemlich leise. Und dann plötzlich knarzen, tapsen, brummen, da ein Knall oder dort ein Seufzen, Stöhnen, vielleicht sogar Brüllen oder ein ganz undefinierbares Geräusch…

Ob dunkler Keller oder finstere Nacht – das kann schon Angst machen. Auch Tonka geht das so. Da hilft zunächst gutes Zureden der Eltern, die als Schattenköpfe auftauchen, noch nicht viel. Monster tauchen auf, eines erinnert an Insekten, ein anderes vielleicht an einen riesigen Käfer, ein drittes an eine überdimensionale Spinne und deren Chefin an eine Art Hexe. Jedenfalls erzeugen sie alle drei eher dumpfe, kratzende Klänge und Geräusche (Spielerinnen, vor allem Musikerinnen: Miha Bezeljak, Michael Pöllmann und Elena Volpi)

Eine Frau steht auf einem Bett und spielt eine Flöte, während eine andere Person Trommeln spielt.

Tonka auf ihrem Bett

DAS Gegenmittel

Nachtfalter“/„Ponočnjaki“ heißt das ca. ¾-stündige Stücke – einer Koproduktion von Werk89, Kuskus Art Production und dem Puppentheater Maribor (Slowenien). Untertitel: Eine musikalische Reise durch die Nacht.

Auf Rat der Mutter findet Tonka (Urška Cvetko) ein, nein sogar DAS Gegenmittel. Das Kind beginnt nächtens selbst Krach, Lärm, Geräusche und Musik zu machen. „Aber die Angst fürchtet sich vor mutigen Menschen“, heißt eine Zeile eines der Lieder im Stück, das die Schauspielerin slowenisch singt – die deutschen Übersetzungen leuchten als Übertitel auf. Übrigens: in den meisten slawischen Sprachen heißt Angst strach.

Tonka agiert mit teils recht ausgefallenen Instrumenten – zusammengesteckte Kunststoffrohre und alles Mögliche andere holt sie aus Klappen ihres Betts hervor.

Eine skulpturale Installation mit schimmernden Bändern, einem Trichter und einem stilisierten Mund auf einer Bühne.

Kreative Instrumente

Auch die Instrumente der Monster der Finsternis sind alle handgemacht – wobei viel mehr noch Gehirnschmalz drinsteckt. Regisseur Peter Kus, von dem auch der Text – gemeinsam mit Tery Žeželj – stammt, baut für seine Stücke immer eigene Kreationen. So besteht der Körper der Bassgeige aus der Spitze eines Kajaks, Topfdeckel, kräftige Sprungfeder und so manche andere (Recycling)-Materialien werden Bestandteile seiner Streich- und Percussions-Instrumente.

Hin und wieder sind in die Geschichte, wie Tinka mit eigenen Geräuschen und Klängen die von scheinbar unbekannten Geräuschen ausgehende Angst bekämpft, fast philosophische Gedanken über Akustik rund um uns eingeflochten, wenn es etwa heißt: „Mit dem Urknall kamen die Klänge in die Welt…“

Aus dem kakofonischen Kampf gegeneinander wird schließlich sogar ein harmonischeres Musizieren miteinander.

Ein selbstgebastelter Frosch aus einer Papprolle und einem Holzstab hängt an einem Faden.

So ein selbst gebauter Klangfrosch

Workshop

Und als Draufgabe gibt es nach dem Stück Workshops für Kinder mit dem Regisseur und Instrumentenbauer. In auch knapp einer ¾ Stunde bauen die Kinder mit seiner Anleitung einen Klangfrosch – aus einer Klopapierrolle, einer kreisrund ausgeschnittenen Folie, einem Nylonfaden sowie einem Holzstaberl.

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Szene aus einer Aufführung des Mariborer Puppentheaters mit Musikern in fantasievollen Kostümen.

Eine Frau steht auf einem Bett und spielt eine Flöte, während eine andere Person Trommeln spielt.

Eine Frau kniet vor einer Leinwand mit Schattenfiguren, die eine Szene darstellen.

Eine Frau spielt eine ungewöhnliche Harfe, die mit Hirschgeweihen verziert ist.

Eine Bühnenaufführung mit Musikern und einem bunten, kostümierten Charakter.

Eine Frau kniet vor einer Projektion einer Marionettenfigur mit blauen Augen.

Eine Frau liegt in einem Schlafsack auf einem Bett, während zwei Personen Tücher schwingen.

Eine Frau spielt auf einem Xylophon mit hängenden Gongs auf einer Bühne.

Eine skulpturale Installation mit schimmernden Bändern, einem Trichter und einem stilisierten Mund auf einer Bühne.

Eine Theaterszene mit drei Darstellern und einem Bett mit Gongs.

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