Zug fährt durch

Ein stilisierter Geist steigt aus einer Tasse mit der Aufschrift „Frühdienst Newsletter“.
Guten Morgen!

Eine der Meinungen, die ich mir mir herumtrage, aber wohlweislich nie einer faktischen Überprüfung zuführe, ist: Verkehrswende hin oder her, es ist ein weltgeschichtlich guter Indikator dafür, wo auf der Welt derzeit die meiste Innovation stattfindet und die wirtschaftliche Aufmerksamkeit ist, wie es jeweils um die Bahn besteht. 

Der alte Kontinent hat einen rasanten Ausbau vorgemacht, Amerika hat es nachgemacht, aber alles im vorletzten Jahrhundert. Dann versickerten die Versuche im Nahen Osten, ähnliche Bahnnetze aufzubauen - und zuletzt drehte sich die Aufmerksamkeit völlig in Richtung Asien: Die Zugkilometer für Hochgeschwindigkeitszüge, die China - die in dieser Zeit sicherlich spannendste Wirtschaftsregion überhaupt  - in den letzten 20 Jahren gebaut hat, lassen die gesamte restliche Welt hinter sich.

Womit wir in Österreich sind: Hier ist, nach eh nur 30 Jahren Projektlauf, nun der Koralmtunnel fertiggestellt worden, und das ist doch schön - und passt ins Bild: Es tut sich was, wenn man nur lange genug wartet. Wie es mit dem Bahnausbau weitergeht, klingt wie der Wetterbericht: wechselhaft. Der KURIER hat sich angeschaut, wo ausgebaut wird, und wo nicht. Spoiler: Zu China werden wir eher nicht aufschließen.

Macht ja nichts: Österreich hat es sich wohlig in der Vergangenheit eingerichtet, und da gibt es immer etwas zu feiern: 70 Jahre Sissi-Filme, etwa. Und dass mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher sorgenvoll in die Zukunft schaut, ist verständlich: Der Zug der Zeit fährt hier eher durch.

Genießen Sie den Sonntag, denn morgen ist Montag!

Ihr Georg Leyrer

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